Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), hat Ärzteschaft und Sozialversicherungen dazu aufgefordert, die Probleme von Long-Covid-Betroffenen ernst zu nehmen. „Die Zahl der Betroffenen ist inzwischen sehr, sehr hoch“, sagte Schwartze dem Redaktions-Netzwerk Deutschland.
Weil das Wissen auch in der Ärzteschaft fehle, würden Betroffene „schnell in die Ecke einer psychischen Erkrankung gestellt, wo sie definitiv nicht hingehören“, sagte der SPD-Politiker. „Und sie berichten davon, dass ihr Leiden auch in den Sozialversicherungen, also insbesondere in der Kranken- und Rentenversicherung, keine Anerkennung findet und sie wie Simulanten behandelt werden.“
Wirtschaftliche Existenzen bei Familien brechen weg
Es gebe viele Schicksale, bei denen wirtschaftliche Existenzen ganzer Familien wegbrächen, weil Erkrankte nicht mehr arbeiten könnten, sagte er. „Ich appelliere an die Ärzteschaft, an das Pflegepersonal, aber auch an Ämter und Behörden: Nehmen Sie diese Menschen sehr ernst, gehen Sie angemessen mit ihnen um.“ Das sei auch für die Jugendämter wichtig, da auch Kinder- und Jugendliche betroffen seien.
Schwartze forderte mehr Investitionen in die Grundlagenforschung. „Ursachen und Behandlungsmethoden sind leider immer noch weitgehend unerforscht“, sagte er. Die im Haushalt 2024 bereitgestellten 150 Millionen Euro könnten dafür nur ein Anfang sein. Zudem müssten geeignete Versorgungsstrukturen aufgebaut werden. Dazu gehöre auch eine bessere Schulung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften.