Erstmals seit Beginn des Nahost-Kriegs vor dreieinhalb Wochen sind Patienten aus dem umkämpften Gaza-Streifen zur Behandlung nach Ägypten gebracht worden. Das bestätigte ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums dem US-Sender CNN. Ägypten hat sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Aufnahme von insgesamt 81 Verletzten und Kranken aus dem Gaza-Streifen bereiterklärt.
Die WHO begrüßte die Entscheidung der ägyptischen Regierung. Die Organisation arbeite mit der ägyptischen Gesellschaft des Roten Halbmonds zusammen, um sicherzustellen, dass die Patienten auch psychologisch versorgt werden, sagte ein WHO-Sprecher. Tausende weitere Menschen im Gaza-Streifen benötigten jedoch Zugang zu Gesundheitsdiensten.
Es mangelt an Medikamenten und medizinischem Material
Zu den Bedürftigen gehörten schwer verletzte Zivilisten, darunter viele Kinder, sowie Dialyse- und Krebspatienten. In Gazas Gesundheitseinrichtungen mangele es an Medikamenten, medizinischem Material, Treibstoff, Wasser und Lebensmitteln.
Zuvor hatten die UN mitgeteilt, dass seit Wiedereröffnung eines Grenzpostens insgesamt 217 Lastwagen mit Hilfsgütern den Gaza-Streifen erreicht hätten. Die Lkw hätten Lebensmittel, Wasser, Medizin und andere Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung in dem Palästinensergebiet geliefert. Allerdings seien unter den Gütern nicht die dringend benötigten Treibstoffe für Generatoren und Fahrzeuge.
Der letzte Konvoi mit 59 Lkw sei am Montag über den Grenzposten Rafah zwischen Ägypten und Gaza gerollt. Am 21. Oktober wurden die Lieferungen wieder aufgenommen, nachdem sich Israel, Ägypten, die USA und die UN darauf geeinigt hatten. UN-Experten betonen, dass täglich mindestens 100 Lkw Waren in den Gaza-Streifen transportieren müssten, um die 2,3 Millionen Menschen zu versorgen.
Guterres: Bisherige Hilfe völlig unzureichend
UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, dass das „Ausmaß der humanitären Hilfe, die bisher nach Gaza zugelassen wurde, völlig unzureichend ist und den Bedürfnissen der Menschen nicht entspricht“. Die humanitäre Tragödie verschlimmere sich zusehends.