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Pater Paul steuert Taxi für einen guten Zweck

Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler finanzierte sich sein Theologiestudium einst als Taxifahrer. In Taufkirchen setzt sich nun ein Ordensmann hinters Steuer, um Geld für die Ministrantenwallfahrt zu sammeln.

Pater Paul Krutschek (74), katholischer Priester in Oberbayern, ist unter die Taxifahrer gegangen. Den Minijob hat er angenommen, um mit dem Verdienst 30 junge Leute aus seinem Pfarrverband Taufkirchen an der Vils zu unterstützen, den er seit zehn Jahren leitet. Das sagte der gebürtiger Pole, der mittlerweile deutscher Staatsbürger ist, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das Geld soll Messdienerinnen und Messdienern aus seiner Gemeinde die Teilnahme an der Ministrantenwallfahrt nach Rom im August ermöglichen. Zuerst hatte der “Münchner Merkur” darüber berichtet.

Bereits am Neujahrstag hatte der Pater, der dem Orden der Resurrektionisten angehört, als Chauffeur seinen ersten Einsatz, wie er erzählte. Von 13.30 bis 20.00 Uhr sei er unterwegs gewesen, um Fahrgäste etwa zur Dialyse zu bringen. In seinem Nebenjob trägt der Ordensmann zivile Kleidung. Ein Logo am Taxi verweist darauf, dass der Fahrer für die gute Sache im Namen des Pfarrverbands Taufkirchen unterwegs ist. Mit den Menschen komme er im Übrigen schnell ins Gespräch, verriet er. Sie erzählten ihm auch ihre Sorgen.

Bis zum Schuljahresende will der Pater immer an seinem freien Montag acht Stunden Taxi fahren. Hält er sein Vorhaben durch, habe der Chef des Taxiunternehmens Lechner versprochen, einen Extra-Betrag draufzulegen. Der hat dem Ordensmann für seine Einsätze ein E-Auto zur Verfügung gestellt, was diesen nach eigenen Worten freut, weil er so auch noch nachhaltig unterwegs ist.

Die Idee zu der Aktion kam dem Seelsorger nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Herbst. Da durch die Corona-Zeit einige Veranstaltungen der Pfarrei ausgefallen seien, bei denen Zuschüsse für die Romwallfahrt hätten erwirtschaft werden können, habe er nach einer Alternative gesucht. Das Taxi-Unternehmen habe mitgemacht; er selbst legte zum Jahresende alle nötigen Prüfungen ab.

Es gehe ihm um eine Herzensangelegenheit, sagte Krutschek. Die Pilgerfahrt nach Rom koste Teilnehmende 590 Euro. Das sei für Familien mit mehreren Kindern nicht so leicht erschwinglich. Vor allem jene Ministrantinnen und Ministranten, die über die Pandemiezeit hinweg treu ihren Dienst getan hätten, sollten mitfahren können. Nach Rom gehe es aber nicht mit dem Taxi, sondern mit einem gemieteten Bus.