Von Sibylle Sterzik
Als Pfarrerin Beatrix Forck bekannt gab, die Konfirmanden würden in einem Quiz eine Art Prüfung zu bestehen haben, waren alle ganz schön aufgeregt, erzählt Sarah Krethlow. Die 14-Jährige gehört zur Konfirmandengruppe, die zu Pfingsten in der St.-Gertraud-Kirche in Frankfurt/Oder konfirmiert wird. „Wir hatten Angst, dass wir es nicht schaffen“, verrät sie und klingt immer noch ein wenig besorgt. Dabei hatten Pfarrerin Beatrix Forck und die Jugendmitarbeiterin Kirsten Goltz sich etwas Schönes ausgedacht. Jeder Konfirmand, jede Konfirmandin wählt sich einen Mentor, eine Mentorin. Manche sagen auch Joker dazu, wie bei Günter Jauchs Millionenquiz. Also wurden Großmütter, Eltern, Onkel und Patentanten gefragt, ob sie mitkommen zum Konfi-Quiz und dem Schützling mit ihrem Wissen über Glauben und Kirche beistehen. Der eine oder andere las vorsichtshalber noch einmal Luthers kleinen Katechismus durch. Man weiß ja nie. Wer will sich als Joker schon blamieren?
Von Station zu Station
Das Quiz begann mit einer Andacht in der St.-Gertraud-Kirche. Dann schwärmten alle Konfirmanden aus, einen zusammengeklammerten Fragebogen mit mehreren Seiten in der Hand. Fragen standen darauf, durchgezogene Linien markierten den Platz für die Antworten. Überall im Gemeindehaus, auf dem Klavier, dem Altar, den Tischen am Fenster oder dem Lesepult und oben eine Treppe höher im Kirchenraum waren A4-große Zettel mit Fragen ausgelegt. Bei manchen der zwölf Stationen lagen Gesangbuch oder Bibel, bei einer sogar ein Lexikon. Stöbern erlaubt. In der Kirche wimmelte es nur so von Jugendlichen mit ihren Mentoren, die von Station zu Station zogen. War eine schon besetzt, gingen sie weiter zum nächsten freien Platz und notierten eifrig die Antworten. Eisig kalt war es Mitte April in der Kirche, doch die Spannung produzierte Hitze. An Station 1 waren Lieder im Kirchenjahr gefragt: „Suche jeweils ein Lied zu folgenden Anlässen raus: Ostern, Konfirmation und Beerdigung.“ Aufatmen, als das Gesangbuch daneben lag.