18 Jahre verbrachte der Priester Ernest Simoni während der kommunistischen Diktatur in Albanien im Kerker. Papst Franziskus ernannte ihn dafür 2016 zum Kardinal. Nun gab es ein öffentliches Wiedersehen.
Papst Franziskus hat den albanischen Kardinal Ernest Simoni (95) für sein Festhalten am katholischen Glauben unter schwersten Bedingungen gewürdigt. Simoni sei ein lebender Märtyrer, sagte der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan; der Kardinal saß als Gast nur wenige Meter von Franziskus entfernt.
“Lieber Bruder, ich danke dir für dein Zeugnis. Danke”, betonte Franziskus an ihn gewandt und erinnerte an die vielen Menschen, die weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Nach der Generalaudienz tauschten sich die beiden mehrere Minuten lang aus.
Während der kommunistischen Diktatur in Albanien (1946-1990) hatte Simoni als Priester des Erzbistums Shkodra 18 Jahre in Haft verbracht. Nach seiner Freilassung 1981 wirkte er im Geheimen weiter als Geistlicher. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes schlichtete er vielfach bei Familienfehden, die in Albanien häufig blutig enden. Im November 2016 ernannte Franziskus den damals 88-Jährigen zum Kardinal. Er gehört zu den wenigen Geistlichen ohne Bischofsweihe im Kardinalskollegium.