Papst Franziskus liegt seit elf Tagen in der römischen Gemelli-Klinik. Wie ernst es um ihn steht, zeigt ein Gebetsaufruf des Vatikans.
Am elften Tag seines Klinikaufenthalts kämpft Papst Franziskus weiter mit einer komplizierten Infektion der Atemwege und der Lunge. Die Nacht sei gut verlaufen, der Patient ruhe sich weiter aus, habe trotz seiner Krankheit “gute Laune” und derzeit wohl keine starken Schmerzen, hieß es am Montag aus dem Vatikan. Das 88-jährige Kirchenoberhaupt ernähre sich “normal” und folge seinen Therapien. Zuvor wurde von einem anfänglichen Nierenversagen berichtet, das jedoch unter Kontrolle sei.
Der Zustand des betagten Patienten gilt weiter als “kritisch”. Es wird wohl der längste Klinikaufenthalt der bisherigen Amtszeit von Papst Franziskus. Aufgrund seiner Darm-Operation verbrachte er im vergangenen Jahr elf Tage in der Klinik, genauso lang liegt er an diesem Montag im Krankenhaus.
Nach Gebetsaufrufen der Italienischen Bischofskonferenz und des Bistums Rom lädt der Vatikan am Montag erstmals zur Rosenkranz-Andacht auf dem Petersplatz. Ab sofort sollen jeden Abend um 21.00 Uhr die in Rom ansässigen Kardinäle mit den Mitarbeitern der Weltkirchen-Leitung und des Bistums für die Gesundheit des Papstes beten. Den Vorsitz am ersten Abend übernimmt die Nummer Zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.
Weiter erreichen den Papst Genesungswünsche aus aller Welt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, schrieb am Montag im Kurznachrichtendienst X, er bete für Franziskus. “Der Herr stehe ihm in dieser Zeit der Krankheit bei und stärke ihn”, so der Limburger Bischof. “Möge er bald wieder zu stabiler Gesundheit finden und die Kraft haben, sein Amt weiter auszuüben.” Versehen mit einem Emoji betender Hände schloss Bätzing: “Wir wünschen dem Heiligen Vater eine rasche Genesung.”
Unterdessen kursieren insbesondere in Sozialen Medien angebliche Fotos von Franziskus im Krankenbett sowie vermeintliche Todesmeldungen. Ebenso wird seit Tagen über einen möglichen krankheitsbedingten Rücktritt des Kirchenoberhaupts sowie einen Nachfolger debattiert.
Der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich nannte es in der italienischen Tageszeitung “La Stampa” (Montag) “schrecklich”, wenn Kardinäle, Bischöfe und Priester schon über ein Konklave nachdächten, während der Papst am Leben sei. “Ich finde es zutiefst respektlos, dass es Menschen gibt, die sich in dieser Zeit mehr um die Zukunft der Kirche als um die Gesundheit des Bischofs von Rom sorgen.”
Eine Entscheidung über einen Rücktritt könne nur der Papst selbst treffen, erteilte er Spekulationen eine Absage. “Ich persönlich sehe in ihm einen geistlichen und pastoralen Führer von großer Kraft, auch in körperlichen Schwächen”, sagte der Luxemburger Erzbischof, der als Vertrauter des Papstes gilt. Franziskus sei nicht nur Oberhaupt der Kirche, “sondern ein Vater für uns alle”.
Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri bekundete seine Verbundenheit mit dem Papst, für den er bete. “Wir vertrauen auf seine außergewöhnliche Energie”, sagte er am Montag in Rom. “Ich war froh zu wissen, dass er auch heute gut gelaunt ist, wir brauchen ihn. Wir drücken ihm alle die Daumen.”