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Papst in Jakarta – Appell gegen Extremismus und für Toleranz

Franziskus setzt an seinem ersten Besuchstag in Indonesien klare Akzente gegen Spaltung und für Zusammenhalt. Ungleichgewicht, Elend und Extremismus im Land müssten bekämpft werden.

Papst Franziskus hat sich am ersten Tag seines offiziellen Besuchsprogramms in Jakarta gegen jede Form von Extremismus und Intoleranz ausgesprochen. Bei einer Begegnung mit Indonesiens Staatspräsident Joko Widodo und politisch Verantwortlichen des Vielvölkerstaats am Mittwochvormittag sagte er, die katholische Kirche wolle den interreligiösen Dialog verstärken, “um die Ungleichgewichte und das Elend zu besiegen, die in einigen Teilen des Landes immer noch bestehen”. Um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen, sei es nötig, Extremismus und Intoleranz zu bekämpfen. Diese verfälschten die Religion und versuchten, sich mit Hilfe von Täuschung und Gewalt durchzusetzen.

Anschließend traf der Papst, der selbst aus dem Jesuitenorden kommt, rund 200 in Indonesien tätige Jesuitenpatres sowie Novizen des Ordens. Wie Vatican News berichtete, fand die Begegnung in der Apostolischen Nuntiatur statt und wurde von einem Teilnehmer, dem italienischen Jesuiten und Vatikanmitarbeiter Antonio Spadaro, als “familiäres, entspanntes und scharfsinniges Treffen” beschrieben. Wichtige Themen seien der Dialog zwischen den Religionen und das persönliche Gebet gewesen. Franziskus trifft bei fast jeder Auslandsreise die vor Ort wirkenden Jesuiten und tauscht sich mit ihnen aus. Die Inhalte des Gesprächs werden meist nachträglich veröffentlicht. In Indonesien gibt es laut Vatican News rund 330 Mitglieder des Jesuitenordens. Die Gemeinschaft hat traditionell in der Ostasien-Mission einen ihre Schwerpunkte.

Bei einer Begegnung mit Geistlichen, Ordensfrauen und Katecheten in der Kathedrale von Jakarta sprach sich der Papst am Nachmittag für eine tolerante Art der Glaubensverkündigung aus und warb für Geschwisterlichkeit. Es gehe nicht darum, anderen den eigenen Glauben aufzudrängen, so Franziskus. Er würdigte die Offenheit der indonesischen Kirche, mit der sie mit den verschiedenen Wirklichkeiten umgehe, aus denen sie bestehe, auf kultureller, ethnischer, sozialer und religiöser Ebene. Dies sei besonders wichtig in einer Welt, in der die Tendenz, sich zu spalten, sich zu behaupten und zu provozieren, immer mehr zuzunehmen scheine.

Am frühen Abend (Ortszeit) traf der Papst rund 100 Schüler und Studenten im Rahmen der internationalen Bildungs-Initiative “Scholas Occurrentes”.

Die Strapazen der langen Anreise und die herausfordernden klimatischen Bedingungen waren dem 87-Jährigen an seinem ersten Besuchstag deutlich anzumerken.

Am Donnerstag besucht Franziskus die Istiqlal-Moschee in Jakarta und trifft dort mit dem Großimam der Moschee, Nasaruddin Umar, zusammen. Geplant ist die Unterzeichnung eines gemeinsamen Dokuments der Toleranz. Anschließend ist eine Begegnung mit Mitarbeitern von Sozialverbänden am Sitz der Indonesischen Bischofskonferenz in Jakarta vorgesehen. Am Nachmittag feiert Franziskus eine Messe im Fußballstadion “Gelora Bung Karno”.