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Papst: Gemeinsames Abendmahl ist Ziel

In Schweden feierten die Lutheraner zusammen mit dem Papst. Beide wollen das gemeinsame Abendmahl. Die Frage aber bleibt: wann und wie?

LUND – Katholiken und Lutheraner wollen sich darum bemühen, gemeinsame Abendmahlsfeiern für Eheleute unterschiedlicher Konfession zu ermöglichen. „Wir erfahren den Schmerz all derer, die ihr ganzes Leben teilen, aber Gottes erlösende Gegenwart im eucharistischen Mahl nicht teilen können“, heißt es in einem gemeinsamen Wort zu 500 Jahren Reformation, das Papst Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Munib Younan, am Montag im südschwedischen Lund unterzeichneten. Erstmals hatte dort ein Papst in einem gemeinsamen Gottesdienst mit Lutheranern an den Beginn der Reformation im 16. Jahrhundert erinnert.
Aus Vatikansicht können gemeinsame Abendmahlsfeiern nur das Ergebnis eines ökumenischen Einigungsprozesses sein, nicht jedoch der Weg dorthin. Hoffnungen vor der historischen Feier, dass Franziskus stärker auf die Lutheraner zugehen könnte, erfüllten sich nicht. Zum gemeinsamen Abendmahl betonten der Papst und der LWB-Präsident in der Erklärung, dass sich beide Seiten danach sehnten, dass „diese Wunde geheilt wird“. Das sei das Ziel der ökumenischen Bemühungen.
Lutheraner und Katholiken hätten die „sichtbare Einheit der Kirche verwundet“, betonten Franziskus und Younan in dem Dokument, das zum Auftakt des Jubiläumsjahres zu 500 Jahren Reformation unterzeichnet wurde. Theologische Unterschiede seien von „Vorurteilen und Konflikten begleitet“ gewesen. Religion sei für politische Ziele instrumentalisiert worden, betonten beide Seiten darin angesichts der Religionskriege des 16. Jahrhunderts: „Nachdrücklich lehnen wir allen vergangenen und gegenwärtigen Hass und alle Gewalt ab, besonders jene im Namen der Religion.“
Nach 50 Jahren offiziellen ökumenischen Dialogs seien Katholiken und Lutheraner „nicht länger Fremde“, stellen beide Seiten fest. Sie hätten gelernt, dass das Verbindende größer sei als das Trennende.
Katholiken und Lutheraner müssten sich gemeinsam für die Armen, für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Dazu gehöre auch, die Stimme für ein Ende von Gewalt und Extremismus zu erheben. epd