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Papst drängt auf Frieden und humanitäre Hilfe für Menschen in Gaza

Seit seiner Wahl vor fast zwei Wochen ist Papst Leo XIV. schon mehrfach öffentlich aufgetreten. Am Mittwoch stand seine erste Generalaudienz an. Wie sein Vorgänger Franziskus nutzte er sie auch für politische Appelle.

Papst Leo XIV. hat erneut ein Ende des Gaza-Kriegs gefordert. “Die Lage im Gazastreifen wird immer besorgniserregender und schmerzhafter”, sagte er am Mittwoch im Vatikan. “Ich erneuere meinen eindringlichen Appell, würdige humanitäre Hilfe zuzulassen und die Feindseligkeiten zu beenden, deren qualvollen Preis Kinder, alte und kranke Menschen zahlen”, so der vor knapp zwei Wochen gewählte Papst bei seiner ersten Generalaudienz vor Tausenden Menschen auf dem Petersplatz.

“In einer Welt, die durch Hass und Krieg entzweit und verwundet ist, sind wir aufgerufen, Hoffnung zu säen und uns für den Frieden einzusetzen”, erklärte der in Chicago geborene Robert Francis Prevost (69), der am 8. Mai zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden war.

In seiner geistlichen Betrachtung ging der Papst auf das biblische Gleichnis vom Sämann ein, dessen Saat nicht nur auf fruchtbarem Boden, sondern auch auf dem Weg oder im Gestrüpp landet. Dieses Bild stehe für die Großzügigkeit Gottes, mit der er den Menschen sein Wort schenke, sagte der Papst. Jedes Wort des Evangeliums sei wie ein Samen, “der in die Erde unseres Lebens geworfen wird” und seine eigene Dynamik entwickle.

Die Menschen seien es gewohnt, Dinge zu berechnen, “aber in der Liebe gilt das nicht”, unterstrich der Papst. “Die Art und Weise, wie dieser ‘verschwenderische’ Sämann den Samen ausstreut, ist ein Bild dafür, wie Gott uns liebt.” Jesus habe sein eigenes Leben gegeben, um das Leben der Menschen zu verändern.

Das Gleichnis erinnere ihn auch an das “wunderschöne Gemälde” von Vincent van Gogh (1853-1890) des Sämanns von 1888, das die Mühen des Bauern zeige. “Und es fällt mir auf, dass van Gogh hinter dem Sämann den bereits reifen Weizen dargestellt hat.” Dies sei für ihn ein sehr hoffnungsvolles Bild: “So oder so hat der Samen Früchte getragen.”

Im Zentrum der Szene stehe jedoch nicht der Sämann, sondern die Sonne, “vielleicht um uns daran zu erinnern, dass es Gott ist, der die Geschichte bewegt, auch wenn er manchmal abwesend oder fern zu sein scheint”, gab der Papst zu bedenken. “Es ist die Sonne, die die Erdklumpen erwärmt und den Samen reifen lässt.”

Anschließend grüßte Leo XIV. die Pilgergruppen aus aller Welt. An italienisch-, spanisch- und englischsprachige Gruppen richtete er Worte in der jeweiligen Landessprache. Der erste US-Amerikaner im Papstamt war lange Missionar und Bischof in Peru, dessen Staatsangehörigkeit er auch besitzt.

Seine erste Generalaudienz hatte Leo XIV. mit einer rund 15-minütigen Fahrt im Papamobil über den Petersplatz begonnen. Wie bereits bei der Messe zu seiner Amtseinführung am Sonntag grüßte er vom weißen Jeep aus die Menschen und segnete Babys, die ihm über die Absperrung gereicht wurden. Immer wieder gab es Jubel, Applaus und “Viva il Papa”-Rufe. Am Ende der rund einstündigen Feier erinnerte Leo XIV. “voll Dankbarkeit an den geliebten Papst Franziskus”, der vor genau einem Monat im Alter von 88 Jahren gestorben war.