Die Nürnberger Initiative „Zammrüggn – Demokratiepakt Nürnberg“ für den Erhalt und die Pflege der Demokratie hat nach einem Jahr ein gemischtes Fazit ihres Engagements gezogen. Die Vorständin des Vereins, die frühere Bundesfamilienministerin Renate Schmid, legte am Freitag vor der Presse die Motive für das Entstehen von „Zammrüggn“ dar: „Demokratie duldet keine Kompromisslosigkeit und keine Neutralität“, sagte sie. Zammrüggn könne „die Widerstandskraft der Demokratie erhöhen“.
Mit-Vorstand Herrmann Imhof (CSU) erklärte, der Verein wolle für eine Kultur des Miteinanders streiten. „Wir brauchen Menschen, die zusammenführen und nicht spalten“. Er sei manchmal schockiert, „wie sich Demokraten untereinander benehmen“. Die Grünen-Kommunalpolitikerin Brigitte Wellhöfer erklärte, der Demokratiepakt wolle die schweigende Mehrheit aktivieren und ihr deutlich machen, dass „das, was am rechten Rand passiert, nicht ungefährlich ist“.
Der Verein musste feststellen, dass das angepeilte Ziel, im Laufe des ersten Jahres 100.000 Unterstützer-Unterschriften zu sammeln, nicht erreicht worden ist. Ein solches Unterschriftenlisten-Ziel sei heute nicht mehr zeitgemäß, so Schmid. Aber 115 Organisationen und Firmen hätten sich inzwischen offiziell als Unterstützer von „Zammrüggn“ eingetragen, darunter das Klinikum Nürnberg mit über 8.000 Mitarbeitenden oder die Rummelsberger Diakonie mit 6.000 Beschäftigten. „Wir sind in der Stadtgesellschaft angekommen“, sagte Imhof.
In der nächsten Woche (21. September) plant „Zammrüggn“ beim Heimspiel der Fußballer des 1. FC Nürnberg um Unterstützer zu werben. Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, organisiert der Verein eine Kinderaktion mit dem Papierkünstler Johannes Volkmann. Kinder dürfen dort ihre Wünsche an die Demokratie formulieren. Mit sechs zehnten Klassen einer Realschule diskutiert am 6. Oktober der Schriftsteller Timur Vermes („Er ist wieder da“) über die Gefahren vom rechten Rand.
Zammrüggn – Der Demokratiepakt Nürnberg war 2023 unmittelbar nach einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Keine Normalität für Rechtsradikalismus“ aus der Taufe gehoben worden. Den Namen der Initiative habe der Kabarettist Bernd Regenauer vorgeschlagen, sagte Renate Schmid. Nach einer ersten Plakataktion im April 2024 hängen seit dem 10. September wieder etwa 500 Plakate im Nürnberger Stadtgebiet, die auf die Initiative aufmerksam machen. (01/2740/13.09.2024)