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Overbeck: Weihnachtsfest ist Mahnung zu mehr Friedensbemühungen

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat eindringlich zu mehr Friedensbemühungen in den weltweiten Konflikten aufgerufen. Das Weihnachtsfest mit seiner Friedensbotschaft sei eine Mahnung, „an jenem Faden zu arbeiten, aus dem der Frieden gewebt ist und der doch so dünn ist, dass er so leicht zerreißt“, sagte der katholische Bischof laut Predigttext in der Christmette an Heiligabend im Essener Dom. „Frieden auf Erden ist also eine große, zeitlos gültige Hoffnung, die nur in der kleinen Münze mühseliger Verhandlungen einzuwechseln ist.“

Jeder Krieg sei eine Niederlage der Menschheit, sagte Overbeck. „Und jeder Krieg ist eine Niederlage der Menschlichkeit – zuallererst derer, die ihn beginnen.“ Zu den Paradoxien und Abgründigkeiten des Ukrainekriegs und des Nahostkonflikts gehöre, dass dort „Menschen gegeneinander kämpfen, die alle an den einen guten Gott glauben und dennoch viel Leid, Not und Tod über andere bringen“, beklagte der Essener Bischof. Dabei zähle es doch zu den „Grundüberzeugungen aller gläubigen Menschen, den Gott zu bezeugen, der Frieden will, und zwar als ein Werk der Gerechtigkeit, das aber auch ein Werk der Liebe, der Barmherzigkeit und der Versöhnung ist“.

Die Behauptung der Überlegenheit einer einzelnen Gruppe gegenüber einer anderen stehe im völligen Gegensatz zum Evangelium, betonte Overbeck. „Gott wird Mensch, nicht aber Staat oder Nation.“ Christinnen und Christen dürften „nie müde werden, öffentlich und klar für eine Ordnung des Friedens einzutreten, die sich auf den Schutz der Würde des Menschen als Person gründet“, mahnte der Theologe.