Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßt, dass im Bundestag ein neuer Anlauf für eine Widerspruchslösung für Organspenden unternommen werden soll. Lauterbach erklärte am Montag in Berlin: „Ohne dass wir allen zumuten, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, werden die Organspendezahlen nicht signifikant steigen.“ Lauterbach hat den fraktionsübergreifenden Gruppenantrag einer Gruppe von Bundestagsabgeordneten zur Einführung der Widerspruchslösung mit unterzeichnet, der am Montag vorgestellt wurde.
Dem Antrag zufolge würde jeder volljährige und einwilligungsfähige Mensch zum Organspender, der dem zu Lebzeiten nicht widersprochen hat. Aktuell ist es andersherum: Potenzieller Organspender ist, wer selbst zu Lebzeiten oder wessen Angehörige nach dem Tod zustimmen. Lauterbach und der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten sich 2020 für die Widerspruchslösung eingesetzt. Sie war aber im Bundestag gescheitert.
Lauterbach machte deutlich, dass auch die Rechte der Menschen gewahrt würden, die ihre Organe nicht spenden wollen. „Jeder, der nicht spenden will, kann sich einfach in das neue digitale Spendenregister eintragen. Aus dem Spendenregister würde so ein Nichtspenderregister.“ An die Abgeordneten appellierte der Minister, wer das Sterben auf der Warteliste für Organe beenden wolle, sollte die Bundestagsinitiative unterstützen.
In Deutschland warteten nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation Ende vergangenen Jahres knapp 8.400 Patientinnen und Patienten auf ein Spenderorgan. Dem standen 2.900 Organspenden im Jahr 2023 gegenüber.