Die Organisatoren der Proteste gegen den Bundesparteitag der AfD in Essen haben ein positives Fazit gezogen. Man habe die „größten Proteste organisiert, die Essen je gesehen hat“, sagte die Sprecherin des Bündnisses „Gemeinsam laut“, Hannah Hübecker, am Sonntag in Essen. Die Zivilgesellschaft habe allein am Samstag mehr als 70.000 Protestierende auf die Straße gebracht. Die Sprecherin des Bündnisses „Widersetzen“, Katharina Schwabedissen, wertete es als Erfolg, dass der Parteitag der AfD aufgrund der Proteste eine halbe Stunde später beginnen musste.
Zugleich kritisierten die Veranstalter unverhältnismäßige Polizeigewalt und Verstöße gegen das Versammlungsrecht. Es sei ein „Skandal“, dass die Polizei legitime Proteste niedergeschlagen und kriminalisiert habe, sagte Schwabedissen. Nach ihren Angaben befinden sich noch zehn Protestierende in Polizeigewahrsam. Mehrere Teilnehmer der Proteste seien durch den Polizeieinsatz verletzt worden. Eine konkrete Zahl zu den verletzten Demonstranten konnte sie nicht nennen.
Die Sprecherin des Bündnisses „Gemeinsam laut“, Linda Kastrup, sagte, die Zivilgesellschaft habe mit ihren Protesten in Essen gezeigt, „dass wir mehr sind“. Die AfD sei eine „faschistische Partei“, deshalb seien auch die demokratischen Parteien aufgerufen, die „Brandmauer“ zur AfD zu halten. Erfreulich sei, dass die Zustimmungswerte für die AfD durch die Proteste in der Öffentlichkeit zurückgegangen seien.