Hilfsorganisationen fordern die Bundesregierung auf, sich für eine Feuerpause im Gazastreifen einzusetzen. Die Lage dort sei eine humanitäre Katastrophe, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung von Misereor, terre des hommes und medico international. Zerstörungen müssten gestoppt werden, und die Zivilbevölkerung dürfe keiner Gewalt ausgesetzt werden. Außerdem müssten Hilfsgüter “umgehend und im ausreichenden Maße” geliefert werden können.
Die Mehrheit der rund zwei Millionen Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens habe keinen Zugang zu sauberem Wasser und Strom, was Kleinkinder und alte Menschen besonders gefährde, heißt es in der Erklärung. Zahlreiche Krankenhäuser hätten ihren Betrieb einstellen müssen, die übrigen seien überlastet und stünden vor dem Kollaps. Menschen lebten auf engstem Raum, nachdem Hunderttausende in den Süden des Landes geflohen seien.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am selben Tag bei ihrer Ankunft in Brüssel zu Beratungen der EU-Außenminister gesagt, die Lage in der Region sei zum Zerreißen; die Gräben schienen tiefer zu werden. Man spüre allerorten die Verzweiflung sowohl auf palästinensischer Seite wie in Israel. Die Lage sei ein absolutes Dilemma, für das es keine einfache Lösungen gebe. Zugleich betonte Baerbock, den Strukturen des Terrorismus in Gaza gelte es, “ein- für allemal” die Grundlage zu entziehen.
Erneut sprach sich Baerbock für humanitäre Pausen aus. Bittere Realität sei aber, dass man nur in kleinen Schritten vorankomme. Die “Nonstop-Gefährdung” müsse eingedämmt werden, damit Israel in Sicherheit und Frieden leben könne, genauso wie Palästinenser. Es sei klar, dass dies mit Blick auf die Zukunft nur im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung erfolgen könne; diese scheine jedoch in maximal weiter Ferne.