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Opferberatung zählt 355 rechte Angriffe in Berlin

Die Berliner Opferberatungsstelle ReachOut hat im vergangenen Jahr 355 rechte, rassistische und antisemitische Angriffe registriert (2022: 336). Davon betroffen waren mindestens 450 Menschen (2022: 490), darunter 34 Kinder und 25 Jugendliche, teilte die Beratungsstelle am Donnerstag mit. Rund die Hälfte der Fälle machten rassistische Angriffe aus.

Die Zahl der registrierten Attacken und Bedrohungen gegen politische Gegnerinnen und Gegner sank den Angaben zufolge auf 30 (2022: 45). Bei den meisten Angriffen handelte es sich um Körperverletzungen und massive Bedrohungen.

Im vergangenen Jahr wurden 92 (2022: 58) queer-feindliche Taten gemeldet. Dagegen blieb die Zahl der dokumentierten antisemitischen Gewalttaten mit 26 nahezu gleich (2022: 25).

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wurden mit insgesamt 62 Fällen (2022: 38) die meisten Angriffe registriert. Zahlreiche Angriffe habe es auch in Mitte, Tiergarten und Wedding, Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf gegeben, hieß es.

Rassistische Diskurse ermutigen nach Einschätzung der Opferberatungsstelle Täterinnen und Täter, zuzuschlagen und zu bedrohen. Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt würden häufig nicht als Opfer anerkannt und mit den Folgen der Angriffe alleingelassen. „Nicht selten erfahren sie noch eine Täter-Opfer-Umkehr durch die Medien, die Polizei und Justiz“, beklagte ReachOut.

Die Beratungsstelle unterstützte Opfer im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in 709 Gesprächen beim Umgang mit gesundheitlichen und finanziellen Folgen der Angriffe.