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Ohne Ehrenamtliche geht es nicht

Die Perthes-Stiftung dankte ihren Helferinnen und Helfern mit einem Ehrenamts-Tag in Kamen. Höhepunkt des Programms: ein Auftritt des querschnittgelähmten Schauspielers Samuel Koch

© Andreas Rother - Photograph

KAMEN – Über 1400 Frauen und Männer unterstützen ehrenamtlich die Arbeit des Evangelischen Perthes-Werkes in Westfalen. Rund 550  von ihnen folgten jetzt der Einladung zum Dankeschön-Tag in der Kamener Stadthalle. „Für das häufig jahrelange, in manchen Fällen sogar jahrzehntelange Engagement möchten wir uns von Herzen bedanken“, sagte Rüdiger Schuch, Vorstandsvorsitzender der Perthes-Stiftung, zu den Gästen.
Höhepunkt der Veranstaltung war eine musikalische Lesung der Gruppe Samuel Koch & Friends. Koch, der sich 2010 in der Fernsehshow „Wetten, dass..?“ bei einem Sprung schwer verletzte, ist vom Hals abwärts querschnittgelähmt. Er werde immer wieder gefragt, wie er es schaffe, als ehemaliger begeisterter Sportler mit seiner Situation, als Mensch, der auf Pflege und Unterstützung durch Andere angewiesen ist, zurechtzukommen, erzählte der 30-Jährige, der inzwischen als Schauspieler arbeitet. „Was hilft, ist die Aussicht auf mehr“, sagte Koch. „Ich bin überzeugt davon, dass dieses Leben nicht alles ist. Das Beste kommt erst noch.“
Außerdem habe sich durch den Unfall seine Perspektive auf das Leben geändert. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Dinge, Personen und Momente auf meiner persönlichen Dankbarkeitsliste landen.“ Geradezu „allergisch“ reagiert Koch auf die Aussage: „Das geht nicht.“ Lieber beweist er sich selbst und allen anderen, dass trotz einer Behinderung sehr viel möglich ist. Mit viel Humor zog der Schauspieler das Publikum in seinen Bann und zeigt sich beeindruckt ob der großen Zahl von Ehrenamtlichen, die täglich für andere Menschen im Einsatz seien – „außerhalb der Pflicht“.
Was Ehrenamtliche motiviert, erzählten anschließend engagierte Männer und Frauen in einer Talk­runde. Margarete Haarlammert etwa führt seit 37 Jahren im Matthias-Claudius-Haus in Tecklenburg ehrenamtlich Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und sorgt mit ihrem Akkordeon für Unterhaltung: „Ich bin diejenige, die am meisten gewinnt“, sagt sie. Auch Maria Volkermann, die Menschen mit Behinderung im Haus Mühlbach in Kamen unterstützt, erlebt das: „Ich nehme viel mehr mit, als ich selber gebe. Den Menschen tut es gut, und mir auch.“ „Eine Kombination, von der beide Seiten profitieren“, findet auch der ehemalige Schulleiter Werner Schmidt, der sich seit zehn Jahren im Amalie-Sieveking-Haus in Hamm  engangiert. Eine respektvolle und wertschätzende Haltung sei das A und O, außerdem Kontinuität – hier waren sich alle Beteiligten einig. UK