Keine Transparenz und keinen Austausch: Die Reform des Kölner Diözesanpastoralrates steht in der Kritik. Mitglieder des aktuellen Diözesanpastoralrats haben sich nun mit deutlichen Worten an Kardinal Woelki gewandt.
Katholiken im Erzbistum Köln befürchten durch die Reform des Diözesanpastoralrates (DPR) Rückschritte bei ihren Beteiligungsmöglichkeiten. “Wir stellen fest, dass wir eine andere Auffassung von Synodalität, Partizipation und Ermöglichung von Vielfalt haben”, erklärten 15 Mitglieder des aktuellen Diözesanpastoralrats am Mittwoch in einem offenen Brief an den Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki. Zu den Unterzeichnenden gehört Wuppertals Stadtdechant Bruno Kurth, ebenso wie gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Berufsgruppen der Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakone, Priester und des Diözesanrats.
Seit Wochen stehen Woelkis Pläne zur Reform des Gremiums in der Kritik. Der DPR berät den Erzbischof in Fragen der Seelsorge. Ihm gehörten bislang bis zu 75 Mitglieder an, darunter 10 Personen aus dem Diözesanrat, der sich aus gewählten Mitgliedern aus Gemeinden und katholischen Verbänden zusammensetzt. Weiter wirkten im DPR neben den Führungskräften der Erzdiözese die 15 Stadt- und Kreisdechanten und jeweils vier bis sechs Vertreter der Berufsgruppen (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten) mit. Künftig soll es nur noch 51 Mitglieder geben und die einzelnen Gruppen einschließlich des Diözesanrats jeweils zwei Vertreter entsenden. Zudem sollen 18 Laien, also Katholiken ohne Weiheamt, per Losverfahren als Mitglieder bestimmt werden. Interessenten dafür müssen sich vorher bewerben.
Die Unterzeichner des Briefes werfen Woelki vor, die Entscheidung zur Umgestaltung des Rats im Alleingang getroffen zu haben. Die DPR-Mitglieder seien zu keinem Zeitpunkt beteiligt und lediglich über die gefällte Entscheidung informiert worden.
Vor allem das Losverfahren und die Art der Verkleinerung des Gremiums werden kritisiert. Die Unterzeichner sehen dadurch die bisherige Vielfalt der im DPR vertretenen Räte, Verbände und Berufsgruppen nicht mehr gegeben. Die Beiträge und Argumente der bisher demokratisch gewählten Vertreter spiegelten die Meinungen und Erfahrungen vieler Gläubigen aus den Gemeinden wider. Eine Mehrheit der Katholiken befürworte Reformen. Diese sollten in einer weiteren Legislaturperiode des DPR erarbeitet werden, so die Unterzeichnenden.
Im Erzbistum Köln bestehe angesichts der kommenden Herausforderungen ein großer Bedarf an Beratungen zur Seelsorge. Dabei hätten in der Vergangenheit gerade Kontroversen von DPR-Mitgliedern verschiedener Lebenswelten bei der Entscheidungsfindung geholfen. “Dieses konstruktive Vorgehen scheint in dieser Form nicht mehr erwünscht”, so die 15 Mitglieder. Für die Zukunft befürchten sie, dass Beratung vielmehr vor allem Informationsweitergabe durch die Bistumsleitung bedeute.