In einem offenen Brief an den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) fordern die Stadt Borkum und die Inselgemeinde Juist den Stopp der Planungen für eine Erdgasförderung in der Nordsee vor Borkum. „Das geplante Gasprojekt ist mit den deutschen Meeres- und Klimaschutzzielen sowie dem Status als Unesco-Weltnaturerbe nicht vereinbar“, argumentieren Bürgermeister Tjark Goerges von der Inselgemeinde Juist und sein Borkumer Amtskollege Jürgen Akkermann.
Das Schreiben wurde am Freitag veröffentlicht und liegt dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor. „Auch wenn sich die geplante Gasbohrung nicht unmittelbar im Weltnaturerbe befindet, so hat sie doch Auswirkungen auf das gesamte einzigartige Ökosystem Wattenmeer“, heißt es dort weiter.
Das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klimawandel hatte in dieser Woche überraschend den Bau einer Bohrplattform für Erdgas nahe der ostfriesischen Insel Borkum als unbedenklich eingestuft. Das gilt, sofern sich der Betreiber One-Dyas an bestimmte Auflagen hält. Ein niederländisches Gericht hatte zuvor die Gasbohrungen aufgrund von Mängeln verboten. Die seien jetzt behoben, hieß es.
Die Förderplattform soll zwar auf niederländischem Hoheitsgebiet entstehen. Erdgas gefördert werden soll den Plänen zufolge aber auf beiden Seiten. So sollen die Bohrungen unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weitergeführt werden. Dafür sind Genehmigungen beider Länder erforderlich. „Um die gemeinsamen Bemühungen zum Klimaschutz der Inseln und des Festlandes zu stärken, bitten wir Sie, das geplante Gasprojekt vor Borkum umgehend zu stoppen“, schreiben Goerges und Akkermann an Umweltminister Meyer.