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Öl ins Feuer

Ein Pfarrer wird mit Morddrohungen aus dem Ort vertrieben (Seite 4). Das ist unentschuldbar und gehört vor den Strafrichter. Schaut man sich an, wie sich der Vorgang zugespitzt hat, kann man sich nur noch an den Kopf fassen: Die Ortsvorsteherin kritisiert die Aufnahme von Flüchtlingen. Sie gerät in Rage: Deutschland erlebe eine „Invasion“, werde „überrannt“. Der Kirchen-Gemeinderat grenzt sich davon öffentlich und deutlich ab.
Das erzürnt den Stellvertreter der Ortsvorsteherin offenbar derart, dass er den Pfarrer – ausgewiesener Theologe, promoviert und aus dem Kongo stammend – als „Neger“ tituliert. Beide, Ortsvorsteherin und Stellvertreter, müssen daraufhin die Posten räumen.
Seitdem tauchten die Morddrohungen auf.
Die Ereignisse sind aus dem Ruder gelaufen. Es mag unterschiedliche Meinungen in der Flüchtlingsfrage geben; das ist das Recht in einer Demokratie. Aber man sollte überlegen – auf allen Seiten –, welche Worte man wählt. Zorn, Schaum und Rage gießen Öl ins Feuer.