Mit einer ökumenischen Vesper in der evangelischen St. Anna-Kirche in Augsburg wird am Mittwoch (30. Oktober) dem 25. Jahrestag der Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ gedacht. Am 31. Oktober 1999 unterzeichneten Vertreter von Vatikan und Lutherischem Weltbund in Augsburg die Erklärung – ein Dokument, das „einen Meilenstein auf dem Weg zur Einheit der Christen“ darstelle, teilte das Bistum Augsburg am Montag mit. Die Predigt bei der öffentlichen Vesper um 18 Uhr hält Bischof Bertram Meier. Am Mittwoch und Donnerstag findet anlässlich des Jahrestages außerdem ein ökumenisches Symposium im Augsburger Haus Sankt Ulrich statt. Dabei referieren verschiedene Dozenten unterschiedlicher Konfession aus wissenschaftlicher Sicht über die Gemeinsame Erklärung.
Der Streit um die aus der Bibel abgeleitete Lehre von der Rechtfertigung spaltete am Ende des Mittelalters die
Christen in Europa. Dabei ging es um das Zentrum ihres Glaubens: Wie bringt der Mensch sein Verhältnis zu Gott in Ordnung? Wie findet ein sündiger Mensch Gnade vor Gott? Katholiken und Protestanten beantworteten diese Fragen unterschiedlich und gingen seit dem 16. Jahrhundert getrennte Wege. Vor allem mit der Rechtfertigungslehre grenzten sich beide Kirchen rund 500 Jahre lang voneinander ab.