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Ökologischer Genuss

Vor 29 Jahren wurde das „Gläserne Restaurant“ auf dem Kirchentag ins Leben gerufen. Mit dabei: der westfälische Koch Gerald Brunnert. Die 13. Ausgabe wird es 2019 in Dortmund geben

Auf dem Kirchentag gab es 1987 das erste Gläserne Restaurant. Küchenleiterinnen und Köche der Evangelischen Akademien haben es initiiert. Sie zeigten: Ein saisonaler Speiseplan mit regionalen, fair gehandelten und ökologisch angebauten Lebensmitteln ist machbar. Mehr noch: Es ist auch bezahlbar.

„Das war schon eine ziemliche Herausforderung!“, erinnert sich Gerald Brunnert, bekannt geworden durch die „Iserlohner Vollwertküche“ an der Evangelischen Akademie in Haus Ortlohn. In den 1980er Jahren gehörte noch sehr viel Überzeugungsarbeit dazu, mit regionalen und saisonalen Zutaten, die ökologisch angebaut waren, zu kochen – bei Tagungen in den Akademien genauso wie beim Kirchentag. Die Gäste ließen sich jedoch schnell überzeugen und der Kirchentag übernahm eine Vorreiterfunktion. Ganz wichtig dabei: Ökologisch sinnvolle Ernährung und stilvoller Genuss schließen sich nicht aus.

„Es muss einfach schmecken und ein ‚Aha-Erlebnis‘ sein!“ Da ist sich Gerald Brunnert sicher. Fünf Mal hat er die Gesamtleitung für das Gläserne Restaurant gehabt. Für ihn war es immer eine „spannende Sache“ und es gab auch die eine oder andere Überraschung. „Einmal stellte kurz vorher das Ordnungsamt fest: ‚Hier ist kein wischfester Boden!‘ Damit das Gläserne Restaurant eröffnen konnte, wurde tatsächlich über Nacht ein wischfester Boden verlegt und der Betrieb konnte losgehen“, erzählt der Koch und noch heute ist ihm die Erleichterung anzumerken. Für eintausend Menschen zu kochen, so dass alle satt werden, aber gleichzeitig möglichst keine Reste übrig bleiben, das sei aus der Sicht der Küche eine große Herausforderung, meint Gerald Brunnert. Abends habe man den Abfall gewogen, natürlich in Papiertüten entsorgt und alles dokumentiert – auch, um immer besser zu werden.

Biologisch angebaut, regional und saisonal, so soll es sein. „Doch dafür findet der Kirchentag in einer schwierigen Zeit statt“, beschreibt der Restaurantleiter Brunnert eine der größten Herausforderungen. „Denn die Auswahl ist zur Zeit des Kirchentages beschränkt. Die neue Ernte steht größtenteils noch aus. Trotzdem: Wir haben es immer geschafft.“

Wenn der Kirchentag vom 19. bis 23. Juni 2019 nach Dortmund kommt, wird das Gläserne Restaurant zum 13. Mal eröffnet. Und beim Abend der Begegnung, da bittet Westfalen zu Tisch. „Regional, ökologisch, fair und lecker!“ lautet auch hier die Devise. Monate lang wurden in ganz Westfalen Rezepte gesammelt und von Gerald Brunnert fachlich geprüft. „Was für ein Geschmack!“ – so der Titel des Kochbuches, das im August auf den Markt kommt. Es ist eine gemeinsame Aktion von Brot für die Welt und Einrichtungen der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Am Abend der Begegnung werden Kirchengemeinden, kirchliche Einrichtungen und Gruppen aus Westfalen die Gäste des Kirchentages mit kulinarischen Köstlichkeiten aus genau diesem Kochbuch begrüßen. Damit dies auch gut klappt, werden an verschiedenen Orten im Herbst Koch-Workshops mit Gerald Brunnert und anderen Profi-Köchen angeboten.

Doch auch für den Hausgebrauch ist das Kochbuch ein Gewinn. Viele schnelle Ideen für den überraschenden Besuch sind darin zu finden, Wildkräuter wie Löwenzahn, Brennnessel und Giersch kommen zu neuen Ehren und reichlich Tipps helfen beim nächsten Einkauf.

Alle Informationen rund um das Kochbuch und zu den Orten und Terminen der Koch-Workshops unter www.kirchentag-westfalen.de, Stichwort „Buden – Kochen – Singen“.