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Obstanbau: Hummeln sind fleißiger als Bienen

Von wegen fleißige Biene: Hummeln sind beim Bestäuben von Apfel- oder Erdbeerpflanzen zuverlässiger und ausdauernder als Honigbienen. Auf den Erdbeerfeldern in Schleswig-Holstein schieben die teilweise teils stark bedrohten Hummeln 18-Stunden-Schichten, wie die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein am Donnerstag in Molfsee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) mitteilte. „Keine Biene ist so fleißig“, hieß es. Immer mehr Apfel- aber auch Erdbeerbauern würden deshalb auf Hummelvölker setzen, die sie auf ihren Feldern oder in Gewächshäusern gezielt ansiedeln, teilte die Stiftung zum Weltbienentag am 20. Mai mit. Anders als die Honigbiene ließen sich Hummeln auch durch das oftmals kühle, norddeutsche Schmuddelwetter nicht vom Bestäuben abhalten.

„Hummeln kommen auch mit niedrigen Temperaturen zurecht, weshalb die überwinternden Königinnen schon an den ersten warmen Tagen im März unterwegs sind“, sagte Detlef Kolligs, Insektenexperte der Stiftung. Anders als Honigbienen hätten sie einen „wärmenden Pelz“, der sie auch für nasskalte Tage wappnet, zudem könnten sie ihre Brustmuskeln vibrieren lassen, um sich vor einem Flug auf Temperatur zu bringen. Das macht Hummeln, die zu den Wildbienen zählen und auf Plattdeutsch „Plüschmors“ heißen, laut Stiftung zu „zuverlässigen Bestäubungsfachkräften im Obstanbau“.

Ihr natürlicher Bestand sei jedoch durch den intensiven Einsatz von Insektiziden und einer immer monotoneren Landschaft stark zurückgegangen. „Einige Hummelarten sind bereits ausgestorben“, erklärte Kolligs. Um Hummeln für den eigenen Obstanbau „zu engagieren“, brauche es einen vielfältigen Garten mit heimischen Gehölzen, Wildpflanzen, stehen gelassenem Totholz und auch Nistkästen, hieß es. Ebenso wichtig sei der Verzicht auf Insekten- und Pflanzenschutzmittel, um den Zuzug von Hummeln und anderen Wildbienen zu fördern.