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Oberrabbiner fordern hartes Durchgreifen gegen Judenhass

Oberrabbiner aus Europa fordern ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus. Die Worte “nie wieder” müssten eine Bedeutung haben. Es sei an der Zeit zu handeln, heißt es einem Aufruf.

Jüdinnen und Juden fühlen sich zunehmend unsicherer
Jüdinnen und Juden fühlen sich zunehmend unsichererImago / Imagebroker

Orthodoxe Oberrabbiner aus Europa fordern ein hartes Durchgreifen ihrer jeweiligen Regierungen gegen Antisemitismus. So sollten Nicht-Staatsbürger, die wegen Terrorismus oder Judenhass verurteilt worden seien, ausgewiesen werden oder gar nicht erst nach Europa einreisen dürfen, heißt es in einem verbreiteten Aufruf von 45 Oberrabbinern der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER). Darüber hinaus müssten Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen verbessert, antisemitische Äußerungen in Sozialen Medien verfolgt sowie terroristische Organisationen und ihre Unterstützungsnetzwerke verboten werden.

“Die Worte ‘nie wieder’ müssen eine Bedeutung haben. Es ist an der Zeit zu handeln”, heißt es in dem Aufruf. “Die Terroranschläge der Hamas gegen Israel am 7. Oktober haben zu einem dramatischen Anstieg antisemitischer Vorfälle und Übergriffe geführt. Fast alle Synagogen und jüdischen Einrichtungen in Europa sind betroffen. Jüdische Familien fürchten um ihr Leben.” Juden dürften keine Angst haben, in die Synagoge zu gehen, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen. “Wie alle anderen müssen wir die Freiheit haben, unsere Religion auszuüben und unser Leben nach unseren Traditionen zu leben.”

Oberrabbiner: “Angriffe auf Europa und die europäische Lebensweise”

Die Oberrabbiner äußerten sich dankbar für eine langjährige Unterstützung von Regierungen. In diesen Tagen stehe dieser Einsatz auf dem Prüfstand. “Die anhaltenden Drohungen gegen Juden und jüdische Einrichtungen sind nicht nur Hassverbrechen oder fehlgeleitete Reaktionen auf die Situation im Nahen Osten. Sie sind Angriffe auf Europa und die europäische Lebensweise.” Als Juden bleibe man einer “Vision eines modernen, demokratischen und pluralistischen Europas” verpflichtet. Allerdings fragten sich viele Menschen in den Gemeinden, ob auch Europa sich ihnen gegenüber verpflichtet fühle.

Die CER als europäisches Rabbinat vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive orthodoxe Rabbiner. Kürzlich hatte die Konferenz ihren Hauptsitz nach München verlegt. Als Aufgabe sieht die CER das Eintreten für die religiösen Rechte von Juden in Europa sowie das Engagement für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog. Präsident der CER ist seit 2011 der ehemalige Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, der derzeit im Exil lebt.