Das Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück hat das früheste bekannte Werk des jüdischen Künstlers (1904-1944) gekauft. Die Zeichnung mit dem Titel „Bleibe fromm“ wurde zum 120. Geburtstag Nussbaums erworben, wie das Museumsquartier am Donnerstag mitteilte. Sie sei ab sofort Teil des Sammlungsbestandes und werde an prominenter Stelle in der Dauerausstellung gezeigt.
Das Bild trägt den Angaben zufolge die Werkverzeichnisnummer 1 und ist 1920 entstanden. Der in Osnabrück geborene und in Auschwitz von den Nazis ermordete Nussbaum habe es seinem Vetter Alfred Gossels zur Bar Mitzwa geschenkt. Über ein Jahrhundert hinweg sei das Werk im Besitz der Familie Gossels geblieben. Es sei höchstwahrscheinlich noch mit der Originalrahmung des Künstlers versehen. Die Sammlung Felix Nussbaum ist damit auf 270 Werke angewachsen.
Die Zeichnung sei „ein einzigartiges Zeugnis für seine frühen Schaffensjahre“, erklärte Nils-Arne Kässens, Direktor des Museumsquartiers. Es stelle zudem eine emotionale Verbindung zu seiner Familiengeschichte her. „Bleibe fromm“ war bereits in den 1980er Jahren als Leihgabe Teil der Felix-Nussbaum-Sammlung und wurde unter anderem auch im Jewish Museum New York ausgestellt, hieß es. Finanziell ermöglicht wurde der Ankauf durch Gisela Rinkhoff, die in Osnabrück geboren wurde und seit mehr als 45 Jahren in Tel Aviv lebt.