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Nürnberger Diakoneo-Krankenhäuser gehen ans kommunale Klinikum

Der evangelische Sozialkonzern Diakoneo hat sich mit der Stadt und dem kommunalen Klinikum Nürnberg auf eine Übernahme der defizitären Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik geeinigt. Wie die Verhandlungspartner am Mittwoch mitteilten, sollen bereits ab 1. Januar Betrieb und Leitung der Diakoneo-Krankenhäuser vom Klinikum Nürnberg unterstützt werden. Ab 1. Januar 2027 sollen sie dann vollständig ins Klinikum Nürnberg integriert sein. Über die Konditionen der Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart.

Die beiden Diakoneo-Kliniken sind nach Einschätzung der Kommunalpolitik und von Gesundheitsexperten für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Metropolregion Nürnberg unverzichtbar. Mit 3.000 Geburten pro Jahr gehört die Diakoneo-Einrichtung schon jetzt zu einer der größten Geburtskliniken in Bayern. Nach der Fusion mit dem Klinikum Nürnberg werde dieses dann eine der größten Geburtskliniken und einer der größten Versorger in der Kinder- und Jugendmedizin sowie in der Kinder- und Jugendchirurgie bundesweit sein.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) dankte allen Beteiligten, die in den vergangenen Monaten die nun gefundene Lösung vorbereitet hätten. Man habe in diesem Dezember fast alle schwierigen rechtlichen und finanziellen Fragen gelöst. Offen sei noch ein Gutachten, auf dessen Basis der Stadtrat dann im Januar über die für die Integration ins Klinikum Nürnberg erforderliche finanzielle Absicherung entscheiden soll. Die Diakoneo-Kliniken verfügen aktuell über 265 Betten und beschäftigen ungefähr 900 Menschen.

Stadtkämmerer Thorsten Brehm sagte, die Lösung sei nur „über ein beträchtliches Entgegenkommen aller Beteiligten“ möglich gewesen. Diakoneo-Vorständin Ina Strickstrock sagte, die Rahmenbedingungen für den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen hätten sich in vergangenen Jahren grundlegend verändert. Für einen freigemeinnützigen Träger wie Diakoneo sei ein wirtschaftlicher Betrieb von Krankenhäusern fast unmöglich. Man freue sich, dass man nach zwei Jahren intensiver Verhandlungen nun eine Lösung gefunden habe.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betonte, dass mit der Übernahme der Diakoneo-Kliniken durch das kommunale Klinikum Nürnberg „die Weichen für eine auch künftig tragfähige Krankenhausstruktur“ in der Metropolregion gestellt worden seien. „Damit wird eine qualitativ hochwertige Versorgung für Kinder und Jugendliche gesichert – und die Beschäftigten bekommen eine dauerhaft verlässliche Perspektive“, sagte die Ministerin. Ihr Ministerium habe die Übernahmegespräche „fachlich eng und konstruktiv begleitet“.

Anfang 2025 hatte Diakoneo bekannt gegeben, sich wegen der anhaltenden Millionen-Defizite komplett von seiner Gesundheitssparte zu trennen. Bereits abgestoßen wurde Ende 2024 das „Diak Klinikum“ in Schwäbisch Hall, neue Eigentümer werden auch für die Gesundheitszentren in Neuendettelsau und in Schwabach gesucht. In Schwabach hatte Diakoneo im Juli 2025 für die dortige Klinik eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Umgeschwenkt ist Diakoneo bei seinen zwei Ansbacher Standorten, die es nun doch behalten will.

Das Sozialunternehmen teilte Anfang 2025 mit, sich im Rahmen einer Neuausrichtung vor allem auf die Bereiche Bildung und Dienste für Menschen zu konzentrieren. Doch auch in diesen Bereichen hakt es aktuell. Mitte Oktober wurde bekannt, dass Diakoneo zum Ende des aktuellen Schuljahres sein Sonderpädagogisches Förderzentrum St. Laurentius in Neuendettelsau schließen will. Der Hauptgrund dafür ist der 17 Millionen Euro schwere Sanierungsstau am maroden Schulgebäude, den man nicht vorfinanzieren könne. (3884/10.12.2025)