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“Nürnberg autofrei” erreicht Quorum für Bürgerbegehren

Die Initiative „Nürnberg autofrei“ hat genügend Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Es seien seit Sommer 2023 mehr als die benötigten rund 12.000 Unterschriften zusammengekommen, sagte Mitglied Norbert Dischinger dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. „Es werden immer noch täglich mehr, und es lohnt sich auch, weiter zu unterschreiben.“ So wolle man mit dem Thema im Gespräch bleiben und ein politisches Signal setzen.

Anders als der Name der Initiative vermuten lässt, gehe es dieser nicht darum, das Autofahren in Nürnberg vollkommen zu verbieten. „Wir wollen Maßnahmen, die dazu führen, dass es den Menschen leichter fällt, auf den Autobesitz und die Autonutzung zu verzichten“, erklärte Dischinger. Aktuell steige laut offiziellen Zahlen das Niveau des Autobesitzes in der Stadt und liege bei rund 600 Kfz pro 1.000 Einwohner. Gleichzeitig sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass die gefahrenen Kilometer pro Auto weniger werden. „Das führt dazu, dass immer mehr Fahrzeuge im öffentlichen Raum rumstehen.“ Zugeparkte Straßen und Wege seien für Fußgänger und vor allem mobilitätseingeschränkte Menschen kaum noch benutzbar.

Konkrete Forderungen der Initiative sind unter anderem verkehrsberuhigte Plätze im Kern aller Stadtteile, eine barrierefreie Gestaltung aller Bus- und Bahnhaltestellen und eine flächendeckende Kontrolle von Parkverstößen. Ziel der Stadt Nürnberg solle es auch sein, sogenannte Superblocks auszuweisen und den Verkehr innerhalb dieser zu beruhigen. Als Superblock wird ein Straßenblock von etwa 400 mal 400 Metern definiert, in dem der Durchgangsverkehr gesperrt wird. Ausnahmen soll es für Anwohner, öffentliche Verkehrsmittel sowie Einsatz- und Servicefahrzeuge geben.

Derzeit bemühe sich „Nürnberg autofrei“ um ein Gespräch mit der Stadt. „Dann wird sich zeigen, ob wir uns aufeinander zubewegen oder ob es eher Richtung Konfrontation gehen wird“, so Dischinger. Die Unterschriften für das Bürgerbegehren abzugeben, sei der juristische Weg, falls Gespräche zu keinem Ergebnis führten. (00/3931/11.12.2024)