NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hält den islamischen Religionsunterricht (IRU) an NRW-Schulen für unverzichtbar. In einem Interview der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag) verwies sie auf das Angebot mit staatlichen Curricula und Lehrkräften an nordrhein-westfälischen Schulen, „die ihren Eid auf die Verfassung abgelegt haben“. Man könne bedauern, dass längst noch nicht alle muslimischen Kinder damit erreicht würden, weil nicht genug Lehrer zur Verfügung stünden, sagte Feller. Aber deren Zahl wachse in den Studiengängen in Münster und Paderborn. Bis zum nächsten Sommer laufe eine wissenschaftliche Evaluation.
Das Angebot des islamischen Religionsunterrichts an den NRW-Schulen ist unter anderem in die Kritik geraten, weil bislang nur verhältnismäßig wenige muslimische Kinder durch ihn erreicht werden. Außerdem hatte eine Studie ergeben, dass Studierende der islamischen Theologie problematische Einstellungen vertraten, unter anderem antisemitische und verfassungsfeindliche Positionen. Die FDP-Fraktion im Landtag forderte die Abschaffung des islamischen Religionsunterrichts. Der islamische Religionsunterricht war auch Thema im Schulausschuss Ende Mai.
Das Zentrum für islamische Theologie der Uni Münster ist laut Berichten der Landesregierung im Schulausschuss vom Land NRW beauftragt, den islamischen Religionsunterricht an Schulen zu evaluieren. Zeitraum ist Dezember 2023 bis Oktober 2025. Zudem findet an der Uni Münster ein hochschuleigenes Forschungs-Projekt „Religiosität, Werte und Wahrnehmung antimuslimischer Diskriminierung unter Studierenden der Islamischen Theologie und – Religionslehre“ statt. Dafür waren angehende Lehrkräfte und Studierende befragt worden. Erste Teilergebnisse wurden auf Englisch im März im British Journal of Religious Education veröffentlicht.
Schulministerin Feller verwies in dem Interview mit der Zeitung auch auf Probleme durch eine wachsende heterogene Klassenzusammensetzung und durch Entwicklungsprobleme bei den Kindern. „An unseren Schulen registrieren wir, dass ein Viertel unserer Grundschulkinder die Anforderungen an die Basiskompetenzen nicht erfüllt, das meint nicht nur lesen, schreiben, rechnen, zuhören – dazu gehört auch die sozial-emotionale Kompetenz.“ Es sei geplant, dass die Startchancenschulen einen Teil der Fördermittel dafür verwenden könnten, auch diese Kompetenzen zu fördern.
Bei vielen Kindern seien Sprachdefizite und motorische Schwächen zu beobachten. „Wir müssen schon unsere angehenden Lehrkräfte besser mitnehmen und sie auf diese Aufgaben vorbereiten.“ Feller kündigte an, dass im Sommer 2025 dem Landtag ein Bericht zum Stand und zu Reformnotwendigkeiten der Lehrkräfteausbildung vorlegt werde.