Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) will vor allem mit Blick auf zugewanderte Kinder und Jugendliche einen stärkeren Fokus auf den Spracherwerb legen. „Die Kinder mit Fluchterfahrung sollen künftig wirklich erst dann in den regulären Unterrichtsbetrieb übergehen, wenn ihr Sprachniveau dafür gut genug ist“, sagte sie der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). „Bis dahin bleiben sie in der sogenannten Erstförderung an den Schulen – unabhängig davon, ob sie dort dann ein, zwei oder drei Jahre sind.“
Zurzeit gebe es etwa 100.000 neu zugewanderte Kinder an den NRW-Schulen. „Es ist eine enorme Herausforderung, sie in unser Bildungssystem und in unsere demokratische Gesellschaft zu integrieren“, erklärte die Ministerin. „Wir dürfen jedoch das nicht nur als Belastung sehen.“ Migration sei auch eine Chance. „Wenn wir diese Kinder gut integrieren, dann ist das ein Gewinn für unsere Gesellschaft und die Zuwanderer“, betonte die CDU-Politikerin. „Mit einer guten Bildung können sie im Berufsleben Fuß fassen, schließlich haben wir Fachkräftemangel.“
Mit Blick auf die Rolle von Eltern plädierte Feller dafür, die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule zu stärken. „Es ist wichtig, Eltern dafür zu sensibilisieren, dass Bildung in der Schule und zu Hause stattfindet“, betonte Feller. Das Elternhaus werde immer einen Einfluss haben, Schulen können nie alles allein regeln. „Es gibt Schulen mit einem tollen Engagement von Eltern“, sagte sie. „Es gibt aber auch welche, an denen Fünftklässler am ersten Schultag allein in die Schule kommen und an Elternabenden vielleicht nur ein oder zwei Mütter oder Väter da sind.“
„Es ist für uns dieses Jahr eine Schwerpunktaufgabe, dafür Konzepte zu entwickeln“, betonte die CDU-Politikerin. Als Beispiel nannte sie das Programm „Rucksack Schule“. „Da wird Eltern jede Woche erklärt, was die Kinder gerade lernen und wie sie ihren Nachwuchs dabei unterstützen können“, sagte Feller der „Rheinischen Post“. „Auch mit den Familiengrundschulzentren binden wir die Eltern stärker ein. Solche Angebote wollen wir ausbauen.“