Die Sommersturmflut an der Nordseeküste am vergangenen Wochenende hat Naturschützern zufolge „dramatische Auswirkungen“ auf die Brutbestände der Seevögel. Viele Küken und Eier wurden durch das extreme Hochwasser weggespült, wie der Verein Jordsand aus Ahrensburg bei Hamburg mitteilte. Besonders die Halligen Süderoog, Nordstrandischmoor und Norderoog waren größtenteils überspült worden. Auch auf der Hallig Gröde und in Dithmarschen waren Brutkolonien betroffen.
„Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können“, sagte der Vereinsvorsitzende Veit Hennig. Die meisten Brutvögel hätten schon Küken gehabt, bei anderen sei die Brut kurz vor dem Schlüpfen gewesen. Ob nun Ersatzbruten noch Erfolg hätten, sei äußerst fraglich.
“Kükenfluten” nehmen zu
Die Kombination von Meeresspiegelanstieg und Starkwind-Wetterlagen mitten in der Brutzeit habe es schon früher gegeben. Die Häufigkeit solcher „Kükenfluten“ nehme aber gerade im Juni seit einigen Jahren signifikant zu, erklärte Hennig. Durch den Klimawandel habe sich die Wetterlage stark verändert. Starkwindereignisse aus Westen oder Hitzeperioden mit lang anhaltendem Ostwind machten den Tieren des Wattenmeeres sehr zu schaffen.
Der Naturschutzverein Jordsand betreut zurzeit rund 20 Schutzgebiete in Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Neben der naturschutzfachlichen Betreuung forscht der Verein in Verbundprojekten im Bereich Seevogelschutz, bietet naturkundliche Führungen und Umweltprogramme für Kinder und Jugendliche an.