Nach mehr als fünfjähriger Bauzeit hat Norddeutschlands größte Geburtsklinik am Donnerstag in Hannover offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Das Mutter-Kind-Zentrum „Henrike“ bietet neun Kreißsäle sowie 35 Zimmer mit bis zu 67 Plätzen für Mütter und ihre Neugeborenen, wie der evangelische Gesundheitskonzern Diakovere und das Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult gemeinsam mitteilten. Das Haus soll jährlich rund 4.500 Geburten ermöglichen.
Am Mittwoch wurde dort bereits das erste Kind geboren: Der kleine Linus Aurelius kam um 12.08 Uhr zu Welt – mit einem Gewicht von 3.402 Gramm und einer Größe von 53 Zentimetern.
Das Besondere des Projekts: Geburtsmedizin und Kinderheilkunde sind hier engstens miteinander verzahnt. Kein Kind müsse mehr verlegt werden, betonten die Betreiber. Es gebe kurze Wege, und Transporte entfielen. Bei Notfällen unter der Geburt fänden die Neugeborenen die schnellstmögliche Hilfe. Für die intensivmedizinische Fälle stehen insgesamt 18 modern ausgestattete Plätze zur Verfügung.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) gratulierte dem Krankenhaus zu seiner Eröffnung: „Henrike ist ein bundesweites Leuchtturmprojekt“, sagte er. Werdende Mütter, Neugeborene und Kinder würden hier exzellent medizinisch versorgt. Durch die enge Verbindung von Geburtshilfe und Kindermedizin gebe es logistische Vorteile für Eltern und Kinder sowie für das Personal.
Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund 100 Millionen Euro. Etwa 80 Prozent davon übernimmt das Land. Bis zu 18 Millionen steuert Diakovere bei. „Mit Henrike spielt Hannover in der allerersten Liga“, erklärten Diakovere-Chef Stefan David und Professor Parwis Fotuhi von der Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt: „Nach einer herausfordernden Bauphase schaffen wir einen Ort, an dem Familien von Anfang an in den besten Händen sind.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende von Diakovere, Hans Ulrich Anke, fügte hinzu: „Nun können wir zeigen, wie gut wir in der ersten Liga spielen können.“ Mit „Henrike“ investiere Diakovere in einem Bereich, aus dem sich andere zurückzögen, weil es sich kaum noch rechne. Am Anfang und am Ende des menschlichen Lebens präsent zu sein, gehöre aber zum Auftrag eines diakonischen Unternehmens wie Diakovere.
Anfang Dezember 2024 hatte das Haus bereits den Probebetrieb aufgenommen. Der Hauptbetrieb sollte ursprünglich im ersten Quartal 2025 beginnen. Aufgrund baulicher Detailfragen verzögerte sich der Termin aber immer wieder.
Für die Geburtsklinik hatte Diakovere die Geburtsstationen seiner Traditionskrankenhäuser Henriettenstift und Friederikenstift am Standort des Kinderkrankenhauses zusammengeführt. Aus den Namen der beiden Krankenhäuser leitete der Konzern auch den Namen „Henrike“ ab.