Erzbischof Noel Treanor (73) war bis zu seinem überraschenden Tod am Sonntag (11. August) päpstlicher Botschafter bei der Europäischen Union. In dieser Funktion vertrat er seit 2022 in Brüssel die Anliegen des Heiligen Stuhls, unter anderem auf den Gebieten Integrationspolitik, Migration und Entwicklungszusammenarbeit.
Zuvor war Treanor Bischof der Diözese Down and Connor mit Sitz in Belfast in Nordirland und Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE, der gemeinsamen Vertretung der katholischen Bischofskonferenzen aller EU-Mitgliedstaaten.
Er wurde am 25. Dezember 1950 im irischen Silverstream, County Monaghan, geboren, ganz nahe an der Grenze zu Nordirland, und ging in Drumcong im County Leitrim zur Schule. Anschließend studierte er Kunst, Philosophie und katholische Theologie und wurde 1976 in Irland zum Priester geweiht. Später setzte er seine Studien in Rom fort und wurde dort Studienleiter am Irish College.
Von 1989 an arbeitete Treanor bei der COMECE in Brüssel, von 1993 bis 2008 als deren Generalsekretär. Im Februar 2008 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Down and Connor ernannt. Im März 2018 wählte ihn die COMECE zu einem ihrer Vizepräsidenten; seit Oktober 2018 war er zudem Präsident von Justitia et Pax Europa.
Treanor war in Fragen der europäischen Integration und der Erwachsenenbildung hoch engagiert. Der 2022 von Papst Franziskus zum Erzbischof sowie zum Apostolischen Nuntius bei der EU beförderte Ire sprach fließend Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Irisch.