Das Land Niedersachsen startet ein Aussteigerprogramm für Menschen, die Verschwörungsmythen anhängen. Unter dem Titel „ent-täuscht“ solle Betroffenen geholfen werden, aus der Szene herauszukommen, wie das Justizministerium in Hannover mitteilte. „Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie gefährlich der Sog von Verschwörungstheorien sein kann“, sagte Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD). Verstärkt würden diese Tendenzen seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und dem Übergriff der Hamas auf Israel.
Ein professionelles Team solle die Aussteiger unterstützen und beraten, hieß es. Das Team von „ent-täuscht“ ist für sie per Mail unter info@ent-täuscht.de erreichbar, telefonisch unter 0177/1413578 sowie per Post unter der Anschrift „Postfach 5516, 26030 Oldenburg“. Unter der Webadresse www.ent-taeuscht.de finden Betroffene online Informationen zum Ausstieg aus verschwörungsideologischen Strukturen und dem dazugehörigen Beratungsprozess.
Bei Verschwörungstheorien würden Fake-News verbreitet und Ängste geschürt, sagte Wahlmann. „Und die Betroffenen verlassen nicht selten den demokratischen Pfad. Umso wichtiger ist es, ihnen eine Perspektive zu bieten und sie auf dem Weg zurück in die Realität zu begleiten und zu unterstützen.“
Wesentlicher Bestandteil der Ausstiegsarbeit ist nach Angaben des Ministeriums unter anderem die kritische Reflexion des eigenen Medienverhaltens, die Aufarbeitung von Konflikten mit sozialen Umfeldern, die Abwendung einer feindlichen Haltung gegenüber der Verfassung und rechtsstaatlichen Institutionen und die Förderung einer demokratischen Grundhaltung. Neben der Beratung von Ausstiegswilligen nehmen sich die Mitarbeitenden des Projektes auch solcher Personen an, die in ihrem Umfeld auf verschwörungsgläubige Menschen stoßen und bei diesen einen Wunsch zur Veränderung der eigenen Lebenssituation wahrnehmen.