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Neuwahl des Kirchenpräsidenten in Anhalt gescheitert

Die Evangelische Kirche Anhalts erhält vorerst keinen neuen Kirchenpräsidenten. Keiner der beiden Kandidaten hat bei der Sondersynode der Landeskirche am Samstag in Dessau-Roßlau nach drei Wahlgängen die erforderliche Stimmenzahl von 21 Stimmen erhalten. Birgit Neumann-Becker und Georg Neugebauer waren dabei für die Nachfolge des scheidenden Leitenden Geistlichen Joachim Liebig angetreten.

In den ersten beiden Wahlgängen kam Georg Neugebauer, Pfarrer in Aken (Elbe), jeweils auf zwölf Stimmen. Birgit Neumann-Becker, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, erhielt elf Stimmen. Es gab jeweils 15 Enthaltungen, drei Synodale gaben keine Stimme ab.

Nach dem Wahlgesetz der Landeskirche stand im dritten Wahlgang nur noch Georg Neugebauer als zuvor Erstplatzierter zur Wahl. Mit 20 Ja-Stimmen verfehlte er knapp die notwendige Mehrheit von 21 Synodalen. Damit ist die Neuwahl gescheitert.

Christian Preissner, Präses der Landessynode, dem obersten Kirchenparlament, sagte, das Wahlgesetz lasse eine erneute Abstimmung nicht zu. „Mir tut es für die Landeskirche leid“, sagte Preissner. Über die Konsequenzen aus der gescheiterten Wahl werde nun beraten.

Der Kirchenpräsident ist Leitender Geistlicher und vertritt die Landeskirche in der Öffentlichkeit. Gewählt wird er für eine Amtszeit von sechs Jahren. Eine Wiederwahl ist möglich. Der derzeitige Amtsinhaber, der Theologe Liebig, ist seit 2008 im Amt. Am 1. März 2024 wird er 66 Jahre alt und tritt damit in den Ruhestand.

Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat nach eigenen Angaben derzeit 26.250 Mitglieder. Sie ist damit die kleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.