Sachsen-Anhalts Landesregierung will die Bedeutung der Talsperre Kelbra als Drehscheibe für den Vogelzug stärker in den Vordergrund rücken. Dazu soll ein neues Naturerlebniszentrum entstehen, gab das Umweltministerium am Dienstag in Magdeburg bekannt. In dem Zentrum sollen sich Besucher der Talsperre an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen über die Bedeutung des Stausees als Lebensraum für mehr als 300 Vogelarten informieren können.
Die Kosten von bis zu acht Millionen Euro sollen den Angaben zufolge zu 90 Prozent aus Bundeshilfen zum Strukturwandel finanziert werden. Den Eigenanteil von bis zu 800.000 Euro sowie Betriebs- und Personalkosten soll demnach der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB) leisten, hieß es. Er übernehme zudem Errichtung und Betrieb des neuen Informationszentrums „Naturerlebnis Stausee“ mit Unterstützung der Biosphärenreservatsverwaltung Karstlandschaft Südharz, hieß es.
„Das überregionale Infozentrum verknüpft Wasser, Artenschutz und Umweltbildung mit naturnahem Tourismus und unterstützt so den Strukturwandel in der Braunkohleregion“, sagte Umweltminister Armin Willingmann (SPD). Jedes Jahr im Herbst machten an der Talsperre Kelbra bis zu 50.000 Kraniche Halt. Damit sei sie der drittgrößte Kranichrastplatz in Deutschland.
Vorrang soll laut Umweltministerium aber weiter die Schutzfunktion der Talsperre gegen Hochwasser haben. So seien zwischen Weihnachten und Neujahr durch extreme Regenfälle rund 50 Millionen Kubikmeter Wasser in den Stausee gelaufen. Hiervon hätten rund 40 Millionen Kubikmeter zurückgehalten werden können, hieß es.