Artikel teilen

Neuer Großerzbischof in indischer Ostkirche

Eine große Gruppe indischer Christen, die mit der katholischen Kirche verbunden sind, hat eine neue Leitung. Papst Franziskus nahm die Wahl von Raphael Thattil (67) zum neuen Großerzbischof der syro-malabarischen Diözese Ernakulam-Angamaly im Bundesstaat Kerala an. Das teilte das vatikanische Presseamt am Mittwoch mit. Thattil folgt auf Kardinal George Alencherry (78), der am 7. Dezember von seinem Amt zurücktrat.

In der indischen Ostkirche gibt es seit Jahrzehnten einen teils gewaltvollen Streit über Details zur Gottesdienstgestaltung. Vor allem geht es um die Frage, ob der Priester die Eucharistie mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebrieren soll oder dem Altar zugewandt. Mitte 2021 beschloss die Synode der Kirche einen Kompromiss, wonach der Priester bis zum Hochgebet mit dem Gesicht zur Gemeinde am Altar steht, sich dann umdreht und sich erst zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuwendet. Eine Gruppe von Priestern und Laien, der auch Leitungsmitglieder des Großerzbistums Ernakulam-Angamaly angehörten, lehnte den Kompromiss ab.

Papst Franziskus schickte vergangenen August einen Beauftragten in das Großerzbistum, dem jedoch der Zutritt zur Kathedrale verwehrt wurde. Anfang Dezember schaltete sich Franziskus schließlich per Video-Botschaft in den Streit ein. In dem gut sieben Minuten langen Clip forderte er die Priester der Großerzdiözese auf, sich an die Beschlüsse der Synode zu halten. Die Gläubigen rief er auf, “diesen Bruch wieder zu kitten”. Mit der Veröffentlichung des Videos gab der Vatikan zudem bekannt, dass Franziskus den Rücktritt von Großerzbischof Alencherry angenommen hatte.

Im Bundesstaat Kerala leben nach offiziellen Angaben 2,35 Millionen Anhänger der syro-malabarischen Kirche. Weltweit sind es 4,25 Millionen.