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Neue Vorschläge für Aufnahme in Weltdokumentenerbe

Die rund 700 Jahre alte Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds und einige der ersten Röntgenaufnahmen der Geschichte sollen in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen werden. Einen entsprechenden Vorschlag werde Deutschland noch in diesem Jahr der UN-Kulturorganisation unterbreiten, teilte das deutsche Nominierungskomitee für das Unesco-Programm “Memory of the World” am Mittwoch auf seiner Sitzung in Göttingen mit.

Gemeinsam mit der Schweiz werde zudem der literarische Nachlass des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) nominiert. Der Nachlass wird in Archiven und Bibliotheken der beiden Länder verwahrt. Alle Vorschläge werden nun durch ein internationales Fachgremium geprüft. Über die Aufnahme in das Unesco-Register wird dann 2025 entschieden.

Der Talmud enthält Kommentare zur Auslegung der biblischen Gesetze und liegt in zwei Ausgaben vor: Neben dem Jerusalemer Talmud ist der Babylonische Talmud, der im Gebiet des heutigen Irak entstand, das umfassendere Kompendium. Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds ist die einzige weltweit, in der der gesamte Text des Werks enthalten ist. Das 1342 in Frankreich verfasste Manuskript befindet sich seit 1807 im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek.

Bei den frühen Röntgenbildern handelt es sich um zwei Serien aus den Jahren 1895 und 1896, die Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) im Zuge seiner Forschungen zu der nach ihm benannten Strahlung anfertigte. Die drei Aufnahmen von Röntgens eigenen Händen und denen seiner Frau Anna Bertha sowie drei weitere Bilder seines Jagdgewehrs befinden sich im Bestand des Deutschen Röntgen-Museums in Remscheid.

Das Weltdokumentenerbe vereint Buchbestände, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmaufnahmen von außergewöhnlichem Wert für die Menschheitsgeschichte. Das Unesco-Register “Memory of the World” zählt aktuell 496 Einträge. Darunter befinden sich 28 Beiträge aus Deutschland, von denen viele als internationale Gemeinschaftsprojekte erarbeitet wurden.