Eine Studie der Uni Trier beleuchtet das Ausmaß sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier. Sie zeigt zudem, wie die heute an verschiedenen Orten amtierenden Bischöfe Marx, Ackermann und Bätzing mit solchen Fällen umgingen.
In Trier werden am Donnerstag neue Erkenntnisse zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche vorgestellt. Forscher der Universität Trier untersuchten die Amtszeiten des amtierenden Bischofs Stephan Ackermann (bis 2021) und seines Vorgängers, des heutigen Kardinals von München und Freising, Reinhard Marx (2002-2008). Auch das Handeln des amtierenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wurde unter die Lupe genommen.
Bätzing war unter Bischof Ackermann seit November 2012 Generalvikar im Bistum Trier und trug damit die Verantwortung für die Verwaltung, bevor er im September 2016 sein Amt als Bischof von Limburg antrat. Ackermann wiederum war von 2010 bis 2022 Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.
Kardinal Marx hatte Papst Franziskus im Sommer 2021 seinen Rücktritt angeboten. Er begründete dies mit dem Wunsch, “Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten”. Der Rücktritt wurde vom Papst abgelehnt.
Marx war von 2014 bis 2020 auch Vorsitzender der Bischofskonferenz, stellte sich aber für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung.
Für Aufsehen sorgten in den letzten Wochen Berichte der “Rhein-Zeitung” und des “Trierischen Volksfreunds”. Demnach hat eine Missbrauchsbetroffene bei Papst Leo XIV. eine kirchenrechtliche Strafanzeige gegen Bischof Ackermann eingereicht und auch Kardinal Marx kritisiert, der mit ihrem Fall zuvor befasst war.
Der anstehende Bericht ist der dritte Zwischenbericht über sexuellen Missbrauch an Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen. 2024 präsentierte das “Projekt zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier” der Universität seinen Zwischenbericht über die Amtszeit von Bischof Hermann Josef Spital (1981-2001). In der Amtszeit des 2001 gestorbenen Bischofs gab es demnach mindestens 199 Missbrauchsbetroffene.
Ein früherer Teilbericht der Historiker wies auch Bischof Bernhard Stein ein täterschützendes Verhalten während seiner Amtszeit (1967-1981) nach. Der nach ihm benannte Platz in der Trierer Innenstadt wurde inzwischen auf Beschluss der Stadt in “Platz der Menschenwürde” umbenannt.