Betroffene sexualisierter Gewalt fordern es seit Langem: Nun hat das Bistum Hildesheim eine unabhängige Ombudsstelle eingerichtet. Und es gibt noch eine weitere Neuerung.
Das katholische Bistum Hildesheim hat seit Jahresbeginn eine unabhängige Ombudsstelle, an die sich Betroffene von sexualisierter Gewalt wenden können. Außerdem hat die Diözese eine Lotsenstelle für die Begleitung von Betroffenen und deren Angehörigen eingerichtet, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte.
Ombudsperson ist demnach Rechtsanwalt Rainer Cherkeh aus Hannover. Er sei ansprechbar für Beschwerden über den Umgang des Bistums mit Missbrauch und Anerkennungszahlungen. Auch nehme er Hinweise auf Missbrauch im Bistum Hildesheim vertraulich entgegen. Cherkeh unterliege der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht.
Die neue Lotsenstelle ist im Bistum selbst angesiedelt und mit einer Mitarbeiterin besetzt. Sie sei eingerichtet worden, um Betroffene mit ihren individuellen Anliegen zu begleiten und sie in das passende Angebot weiterzuvermitteln. Sie sei Stimme der Betroffenen ins Bistum hinein.
Mit der Schaffung der Ombudsstelle erfüllt das Bistum eine Empfehlung aus den Aufarbeitungsstudien von 2017 und 2021. Betroffene hatten dies ebenfalls gefordert. Um die Ombuds- und die Lotsenstellen möglichst passgenau gestalten zu können, hat sich das Bistum nach eigenen Angaben mit dem Betroffenenrat Nord und der Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim mehrfach ausgetauscht. Neben den beiden neuen Stellen stehen Betroffenen weiterhin – wie bisher – unabhängige Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt zur Verfügung, wie es hieß.