Artikel teilen

Neue künstlerische Leitung für “Skulptur Projekte” ernannt

Das internationales Kuratorinnenkollektiv „What, How and for Whom/WHW“ übernimmt die künstlerische Leitung der „Skulptur Projekte“ in Münster. Mit der Ernennung liege die Leitung erstmals allein in den Händen von Frauen, erklärte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Mittwoch in Münster. Das Kollektiv besteht aus Ivet Curlin, Natasa Ilic und Sabina Sabolovic. Bei den nächsten „Skulptur Projekten“ im Jahr 2027 wird zugleich das 50-jährige Bestehen gefeiert.

Mit dem Kuratorinnenkollektiv habe man eine Leitung gefunden, die in der Lage sei, die „Skulptur Projekte“ als Plattform für offene Diskussionen zu etablieren und konstruktiv auf die aktuellen globalen Herausforderungen einzugehen, erklärte LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger. Für die Besetzung der Leitung wurden nach Angaben des LWL rund 120 Expertinnen und Experten zurate gezogen, die einer siebenköpfigen internationalen Findungskommission Vorschläge unterbreitet hatten.

Das Kuratorinnenkollektiv kündigte an, das Vermächtnis der „Skulptur Projekte“ weiterentwickeln zu wollen. Die sozialen und politischen Spannungen der Gegenwart sollen durch die Arbeit mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie der Stadt angegangen werden, erklärten die Kuratorinnen. Dabei solle auf den Praktiken des Feminismus und Kollektivismus sowie auf den vielen früheren Experimenten mit öffentlicher Kunst aufgebaut werden. Entscheidend für die Konzeption würden Gespräche sein, die das Kollektiv im kommenden Jahr mit Künstlerinnen und Künstlern sowie mit lokalen Gemeinschaften führen werde.

Die „Skulptur Projekte“ seien ein Seismograph ihrer Zeit, sagte LWL-Direktor Georg Lunemann. 2027 würden die Künstlerinnen und Künstler wieder unter veränderten Vorzeichen Projekte entstehen lassen. Dabei würden Themen wie Demokratie, Krieg, Ressourcen, Wachstum und Klima sicherlich eine Rolle spielen.

Mit den „Skulptur Projekten“ verwandele sich Münster alle zehn Jahre in ein internationales Kunstzentrum, das interessierte Menschen aus aller Welt anziehe, sagte der Oberbürgermeister von Münster, Markus Lewe (CDU). Das Kunstprojekt fördere zudem langfristige Partnerschaften und Vernetzungen, die nachhaltig zur Entwicklung der Stadt beitragen würden.

Nach der letzten Ausgabe im Jahr 2017 war der langjährige künstlerische Leiter Kasper König zurückgetreten. Am 9. August starb der Mitbegründer des Ausstellungsprojekts im Alter von 80 Jahren.

König habe mit den „Skulptur Projekten“ einen Raum geschaffen, in dem internationale Künstlerinnen und Künstler die Stadt mit ihren Werken herausforderten und inspirierten, erklärte die Kulturdezernentin der Stadt Münster, Cornelia Wilkens. Dieses visionäre Verständnis von Kunst im urbanen Raum erhalte durch die neue künstlerische Leitung jetzt weitere Impulse von außen.

Die seit 1977 alle zehn Jahre in Münster stattfindenden „Skulptur Projekte“ hätten sich als eine weltweit bedeutende Ausstellung etabliert, die sich mit der Beziehung zwischen Kunst und Öffentlichkeit auseinandersetze, erklärte der LWL. In der vergangenen Ausgabe im Jahr 2017 zogen die 35 realisierten Skulpturen, Installationen und Performances den Angaben zufolge rund 650.000 Besucher und Besucherinnen aus 72 Nationen an.

Träger der „Skulptur Projekte“ sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Münster. Veranstalter ist das LWL-Museum für Kunst und Kultur. Gefördert wird die Ausstellung von der Kulturstiftung des Bundes.