In Leipzig erinnert auf dem Südfriedhof eine neue Grab- und Gedenkanlage an den vermeintlichen Reichstagsbrandstifter Marinus van der Lubbe (1909-1934). Der Niederländer war von den Nationalsozialisten Ende 1933 wegen mutmaßlicher Brandstiftung zum Tode verurteilt worden. Er wurde 24 Jahre alt. Anlässlich des 90. Jahrestages seiner Hinrichtung enthüllten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Leipzig und der Paul-Benndorf-Gesellschaft am Mittwoch auch eine Informationstafel.
Das NS-Unrechtsurteil gegen van der Lubbe wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst abgemildert, 2007 schließlich endgültig aufgehoben. Marinus van der Lubbe war am 27. Februar 1933 im brennenden Reichstagsgebäude in Berlin festgenommen worden. Im Prozess hatte er ein Geständnis abgelegt und die alleinige Schuld auf sich genommen.
Das Urteil wurde am 10. Januar 1934 in Leipzig vollstreckt. Im vergangenen Jahr hatte die Paul-Benndorf-Gesellschaft in Absprache mit dem für den Leipziger Südfriedhof zuständigen Amt für Stadtgrün und Gewässer eine Graböffnung und forensische Untersuchung der Leiche initiiert.
Das Gutachten bestätigte, dass die ausgegrabenen Gebeine die sterblichen Überreste von Marinus van der Lubbe sind. Für die Behauptung, dem Niederländer seien während des Prozesses toxische Substanzen verabreicht worden, wurden keine Hinweise gefunden. Grund dafür könnte auch der lange Zeitraum sein, der seither vergangen ist. Die Frage nach dem Urheber des Reichstagsbrands gilt bis heute als ungeklärt.