Wissenschaftliche Untersuchungen des Grabmals von Kaiser Otto dem Großen (912-973) aus dem Magdeburger Dom erbrachten neue Erkenntnisse zu Material und Herkunft der Deckplatte. Dies teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt am Mittwoch in Halle (Saale) mit. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die etwa 300 Kilogramm schwere antike Grabplatte aus Carrara- oder Cipollino-Marmor aus Italien oder von der griechischen Insel Euböa bestehe.
Doch die Analyse durch „ausgewiesene Spezialistinnen und Spezialisten für die Herkunftsbestimmung antiken Marmors in Wien und Bochum“ kam zu dem überraschenden Ergebnis, „dass es sich eindeutig um Marmor von der Prokonnesos“, handelt, also von der Marmara-Insel in der heutigen Türkei. Die Sprecherin des LDA, Tomoko Emmerling, ergänzte: „Der prokonnesische Marmor ist weiß und weist streng begrenzte graue Bänder von unterschiedlicher Intensität auf.“
Durch die Wiederbelebung des römischen Kaisertums legte Otto I. den Grundstein für das spätere Heilige Römische Reich. Dies machte ihn zu einer zentralen Figur der europäischen Geschichte. „Sein Grabmal im Magdeburger Dom ist daher über die Landesgrenzen Sachsen-Anhalts hinaus ein Denkmal von erheblichem kulturhistorischen Wert“, ergänzte Emmerling.
Gegenwärtig laufen die konservatorischen Arbeiten zur Stabilisierung des originalen Steinsarkophags des Kaisers aus dem 10. Jahrhundert. Eine Wiederbeisetzung der sterblichen Überreste Ottos des Großen im Magdeburger Dom ist im Spätherbst 2026 geplant.