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Neue Beauftragte gegen Missbrauch im Bistum Osnabrück

Mehr als 100 Schulungen gegen sexualisierte Gewalt pro Jahr – das Bistum Osnabrück zieht eine Zwischenbilanz seiner Präventionsarbeit. Gleichzeitig stellt es eine neue Personalie vor.

Im Bistum Osnabrück hat eine neue unabhängige Beauftragte gegen sexualisierte Gewalt ihre Arbeit aufgenommen. Die Theologin und Kirchenrechtlerin Anne Mülhöfer (47) war zuvor Geschäftsführerin der entsprechenden Aufarbeitungskommission in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Mülhöfer ist Nachfolgerin von Sarah Röser, die zum 1. Juli auf eine andere Stelle ins Bistum Münster gewechselt war.

Rund ein Jahr nach Amtsantritt von Bischof Dominicus Meier und der Vorstellung des Abschlussberichts der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt sei die Diözese “verglichen mit anderen Diözesen ziemlich weit vorne”, so Barbara Havliza, neue Sprecherin der Monitoring-Gruppe für den diözesanen Schutzprozess. Die frühere niedersächsische Justizministerin befürwortete die neue Satzung, in der sowohl die Stelle der Unabhängigen Beauftragten sowie einer Ombudsperson für Betroffene dauerhaft festgeschrieben seien.

Darüber hinaus wolle man im Bistum eine “weit verbreitete Haltung etablieren, so dass derjenige, der das abschaffen wollte, auf massiven Widerstand stoßen würde”, bekräftigte Generalvikar Ulrich Beckwermert als Verwaltungschef des Bistums. Eine solche Haltungsänderung sei ganz wesentlich, merkte der Vertreter des Betroffenenrates Nord, Max Ciolek, an.

Bischof Meier betonte, bei Visitationen in den Pfarrgemeinden machten er sowie Weihbischof und Generalvikar Missbrauch und Prävention regelmäßig zum Thema. Auch mit Hilfe von Betroffenen und anhand der Studie der Universität seien inzwischen zentrale Errungenschaften institutionalisiert. So gebe es jeweils klare Vorgaben, um Betroffene zu schützen und Fälle nicht mehr zu verschleiern.

Der Umgang mit betroffenen Gemeinden sei ebenso professionalisiert worden wie das Führen von Fall- und Personalakten, sagte der Bischof. In den vergangenen Jahren habe das Bistum seine Präventionsarbeit massiv ausgebaut. Jährlich gebe es gut 100 Schulungen für Haupt- und Ehrenamtliche.

Um für Betroffene mehr Abstand zum kirchlichen Milieu zu schaffen, wurden die Büros für Ombudsmann und Beauftragte fort vom Dom in die Fußgängerzone verlegt. Außerdem hätten beide einen gemeinsamen Referenten zur Unterstützung erhalten, teilte Havliza mit.