Kloster, Bettleranstalt, NS-Gefängnis – die Abtei Brauweiler in Pulheim bei Köln hat eine bewegte Geschichte. Eine neue Ausstellung in der dortigen Gedenkstätte zeigt vor allem die dunklen Jahre von 1933 bis 1945.
Die Gedenkstätte Abtei Brauweiler des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) wird am Donnerstag neu eröffnet. Die überarbeitete Ausstellung zeigt die Geschichte der Abtei zur Zeit des Nationalsozialismus, in der sie unter anderem als Konzentrationslager genutzt wurde. “Es ging uns darum, dass nichts vergessen wird, was sich hier an Unrecht ereignet hat”, sagte LVR-Direktorin Ulrike Lubek am Dienstag vor Journalisten in Pulheim bei Köln. Vor allem junge Generationen sollten mit der Schau im Keller des ehemaligen Frauenhauses mehr über die Vergangenheit lernen.
Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1802 richteten französische Besatzer dort zunächst eine Bettleranstalt ein. Von 1815 bis 1969 wurde die Abtei dann als Arbeitshaus genutzt und zwischen 1933 und 1945 als NS-Lager. Zu den berühmtesten Gefangenen dieser Zeit gehörte vom 25. September bis 26. November 1944 der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer.
Die Ausstellung ist laut LVR eine Neuauflage einer ersten Schau aus dem Jahr 2008 und wurde zwischen 2022 und 2024 konzipiert. Ab Freitag kann sie außer montags täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Besonderes Augenmerk hätten die Organisatoren auf Barrierefreiheit gelegt. Zudem habe man Informationen multimedial angebracht, damit sich jeder individuell informieren könne.
Anhand der Leidensgeschichten der Häftlinge sollen auch Mechanismen dargestellt werden, wie sich ein Unrechtsstaat entwickelt. “Viele Menschen wussten bis 2008 gar nicht, was hier in Brauweiler passiert ist”, sagte Christine Hartmann, die die Ausstellung gemeinsam mit Markus Tullin konzipiert hat. In der neuen Schau werden unter anderem Waschräume, Zellen und historische Hintergründe der Anstalt dargestellt. Dazu gehören auch Inschriften, die von Frauen in die Kellerwände geritzt wurden, etwa: “Mädchen lass den Kopp nich hängen.”
Die neue Ausstellung soll einer der Höhepunkte zum 1.000-Jahr-Jubiläum der Abtei sein. Über 160 Veranstaltungen sind in diesem Jahr geplant. Die Kosten für das Gedenkprojekt in Höhe von rund 280.000 Euro tragen unter anderen der LVR und die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen.