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Neue Agentur im Erzbistum Köln übernimmt Finanzaufgaben der Pfarreien

Das Erzbistum Köln zentralisiert die Verwaltung: Eine neue Agentur soll Kirchenvorstände bei der Vermögensverwaltung entlasten. Ein Kirchenrechtler sieht Vorteile, warnt aber auch vor einer Gefahr.

Das Erzbistum Köln hat eine neue zentrale Stelle gegründet, die Kirchengemeinden oder Gemeindeverbände bei der Verwaltung ihres Vermögens unterstützen soll. Die Rechte und Pflichten des Kirchenvorstands oder der Verbandsvertretung blieben durch die Errichtung der Serviceagentur “Sape” unberührt, heißt es in einem im Amtsblatt der Erzdiözese veröffentlichten Diözesangesetz. Diese werde nur in deren Auftrag tätig und sei auch nicht an Weisungen der erzbischöflichen Verwaltung gebunden.

Das Diözesangesetz ist den Angaben zufolge am 1. November in Kraft getreten. Danach kommen “Sape” folgende Aufgaben zu: die Liegenschafts- und Mietverwaltung, die kaufmännische Vorbereitung und Abwicklung von Baumaßnahmen, das Finanz- und Rechnungswesen, die Erstellung der Wirtschaftspläne und die Aufstellung der Jahresabschlüsse.

Die Servicegesellschaft ersetzt die bisherigen regionalen Rendanturen, also gebietsbezogene Dienstleistungsstellen für die Finanz-, Vermögens- und Personalverwaltung. Die Ordnung für die Rendanturen tritt zum Jahresende außer Kraft, wie es hieß.

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller begrüßte die Einrichtung der Stelle, die es in ähnlicher Weise auch in anderen Diözese gebe. Pfarreien und Kirchenverbände würden immer größer, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Hinzu komme die Komplexität von Bau- und Arbeitsrecht. Da sei es gut, ehrenamtliche Kirchenvorstände zu entlasten. Andernfalls drohe die Gefahr, dass sich niemand mehr für diese Aufgabe finde.

Schüller warnte aber auch vor der Gefahr, dass Kirchenvorstände sich nur noch wie eine Art Aufsichtsrat verhielten und nicht mehr selbst entsprechend ihrer Verantwortung agierten. “Das wäre kontraproduktiv.” Der Kirchenrechtler empfahl, die Arbeit von “Sape” nach fünf Jahren einer Überprüfung zu unterziehen. Am Wochenende werden im Erzbistum Köln und den vier anderen NRW-Bistümern die Kirchenvorstände neu gewählt.