In Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) wird voraussichtlich im April ein Weg nach der früheren Schweriner Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (1960-2019) benannt werden. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtvertretung solle der Sylvia-Bretschneider-Weg dann auf dem Lindenberg an ihrem ehemaligen Wohnhaus vorbeiführen, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Damit sollen laut Stadt die Verdienste der vor fünf Jahren Verstorbenen gewürdigt werden.
Die Namensgebung gehe zugleich auf eine Initiative der Landesregierung zurück, hieß es. Diese habe sich zum Ziel gesetzt, unter breiter Beteiligung der Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern mehr Straßenzüge mit Frauennamen zu etablieren.
Dieser Impuls sei in Neubrandenburg auf offene Ohren gestoßen. Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) sagte laut Mitteilung: „Das langjährige Wirken als Landtagspräsidentin und ihr Engagement innerhalb und außerhalb des Bundeslandes rechtfertigen aus meiner Sicht diese besondere Ehrung.“ Die aktuell laufenden fünften Frauenaktionswochen in Neubrandenburg seien ein passender Anlass, um sich über weitere Vorschläge für künftige Straßennamen in der Vier-Tore-Stadt auszutauschen.
Im Mai 2023 stellten den Angaben zufolge die Schweriner Justizministerin Jacqueline Bernhardt und die MV-Landesfrauenbeauftragte Wenke Brüdgam (beide Die Linke) Zahlen zu der Gewichtung von Frauen- und Männernamen bei Straßen mit Namenszug vor. Danach seien in MV durchschnittlich von 100 Straßenzugnamen 93 männlich, so die Stadtverwaltung Neubrandenburg.
Sylvia Bretschneider (SPD) war 1994 erstmals in den Landtag eingezogen. Seit 2002 war sie mehr als 16 Jahre Präsidentin des Landtages. Sie starb am 28. April 2019 im Alter von 58 Jahren in Neubrandenburg. Unter ihrer Federführung war im Jahr 2008 das landesweite Demokratie-Bündnis „WIR. Erfolg braucht Vielfalt“ gegründet worden. Das Ziel der Initiative ist nach eigenen Angaben der Aufbau eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses, in dem sich die Mitglieder gemeinschaftlich für die demokratischen und pluralistischen Verhältnisse im Land einsetzen.