Artikel teilen

Netanjahu: Kein Geiselabkommen gegen Israels Sicherheit

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat ein Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen ausgeschlossen, wenn dieses die Sicherheit des Landes gefährden würde. “Wir daran arbeiten, einen anderen Rahmen für die Freilassung unserer Gefangenen zu finden, aber ich betone – nicht um jeden Preis”, erklärte er laut israelischen Medienberichten am Mittwochabend in einer Videobotschaft. Als “rote Linien” bezeichnete er demnach eine Beendigung des Gaza-Kriegs, einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen sowie die Freilassung “Tausender Terroristen”.

Am Mittwoch hatte sich Netanjahu nach Angaben seines Büros in Jerusalem mit Vertretern von 18 Geiselfamilien getroffen. Dabei versicherte er, man unternehme jede Anstrengung zur Freilassung der Entführten. Details zu den Bemühungen könne er nicht bekanntgeben, um den Erfolg der Mission nicht zu gefährden. Laut Berichten lehnte Netanjahu die Bitte der Familien ab, die Freilassung der Geiseln als höchste Priorität unter den anderen Kriegszielen zu benennen. Es sei “nicht möglich, ein Kriegsziel auf Kosten anderer Ziele voranzutreiben”.

Seit Tagen halten Berichte über ein mögliches Abkommen zwischen Israel und der Hamas zur Befreiung der Geiseln an. Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, hatte laut Berichten des Senders “Kanal 12” (Mittwochabend) die Grundzüge der sich abzeichnenden Vereinbarung vor dem Kriegskabinett vorgestellt. Demnach umfasst der Entwurf eine erste Phase, in der während einer 35-tägigen Feuerpause 35 Geiseln freigelassen werden sollen, vor allem Frauen, Kranke, Verletzte sowie Ältere. Ferner sei eine daran anschließende weitere, einwöchige Feuerpause geplant, in der über eine zweite Phase zur Freilassung von männlichen Geiseln und Soldaten verhandelt werden solle.

Die Hamas hat laut Berichten bislang nicht auf den Entwurf reagiert. Es wird vermutet, dass sie ihre Antworten über Katar übermitteln wird. Streitpunkt ist unter anderem die Forderung der Hamas nach einem dauerhaften Waffenstillstand, die von Israel abgelehnt wird.

Auf israelischer Seite kam scharfe Kritik an einem möglichen Abkommen seitens der rechtsextremen Koalitionspartner Netanjahus. Der Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsradikale Itamar Ben-Gvir, drohte am Mittwoch damit, die Regierung zu stürzen, sollte ein “rücksichtsloses Abkommen” zustande käme.