Die Waffenruhe im Gazastreifen wackelt. Israels Ministerpräsident Netanjahu drohte am Dienstagabend mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe, sollte die Hamas wie angekündigt die Freilassung weiterer Geiseln verzögern.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe gedroht, sollte diese die israelischen Geiseln nicht wie vereinbart freilassen. Er habe die israelische Armee angewiesen, “Truppen im und um den Gazastreifen zu sammeln”, sagte er im Anschluss an eine Sitzung des Sicherheitskabinetts am Dienstagabend.
An der Sitzung sei einstimmig beschlossen worden, die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufzunehmen, falls diese die Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgebe.
Das Sicherheitskabinett begrüßte nach Worten Netanjahus eine gleichlautende Forderung von US-Präsident Donald Trump. Zuspruch fand demnach auch die “revolutionäre Vision des Präsidenten für die Zukunft des Gazastreifens”. Trump hatte vergangenen Dienstag weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er Pläne für eine Zwangsumsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen sowie eine amerikanische Kontrolle des Gebiets vorstellte.
Die israelische Armee teilte unterdessen mit, man werde die Truppen im Süden verstärken und weitere Reservisten mobilisieren, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein.
Die Hamas hatte am Montagabend angekündigt, die für Samstag vereinbarte Freilassung von drei weiteren Geiseln auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Sie begründete dies mit wiederholten israelischen Verletzungen des Waffenstillstandsabkommens in den vergangenen drei Wochen.
Das Abkommen, dessen erste Phase am 18. Januar in Kraft trat, sieht eine Freilassung von 33 israelischen Geiseln über einen Zeitraum von 42 Tagen vor. Bisher ließ die Hamas im Rahmen dieses Abkommens 16 Geiseln frei. Zusätzlich wurden fünf entführte Thailänder freigelassen, deren Namen nicht auf der Liste der 33 Geiseln standen. Es befinden sich weiterhin 76 Geiseln im Gazastreifen. Viele von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen Armee tot.