Südafrikas erster schwarzer Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela (1918-2013) gehört zu den Ikonen des 20. und 21. Jahrhunderts. Als Widerstandskämpfer gegen die Apartheid, “Vater der Regenbogennation Südafrika” und “Gewissen der Nation” war er schon zu Lebzeiten ein Denkmal.
Geboren am 18. Juli 1918 in einem Dorf bei Umtata in der Transkei, der ärmsten Region Südafrikas, verlebte Mandela als Hirtenjunge eine naturverbundene Kindheit. Als Schwarzer während der Rassentrennung absolvierte er ein Jurastudium, wurde Bürgerrechtler und ein Anführer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und seines bewaffneten Arms, des “Speers der Nation”.
Verurteilt wegen Terrorismus und Verrats, erhielt Mandela 1964 lebenslängliche Haft. Als Nummer 46664 war er “berühmtester Häftling der Welt” auf der Gefängnisinsel Robben Island vor Kapstadt. Nach insgesamt 27 Jahren in Haft feierte er am Ende der Apartheid 1990 eine triumphale Freilassung und wurde Protagonist des Prinzips Versöhnung statt Rache.
Blutige Konflikte zwischen Xhosa und Zulus im Sommer 1990 trübten das Vertrauen zwischen Mandela und Regierungschef Frederik Willem de Klerk; erst recht, als ans Licht kam, dass eine “dritte Macht” aus Teilen von Polizei, Geheimdienst und Armee den Konflikt mit eigenmächtigen Aktionen schürte, um den hochsensiblen Verhandlungsprozess für ein Ende der Apartheid zu torpedieren.
Nach der Ermordung des Gewerkschaftsführers Chris Hani im April 1993 starben bei Zusammenstößen binnen zwei Tagen 70 Menschen. Mandela wandte sich in mehreren TV-Ansprachen an die wütende Bevölkerung und erreichte, dass wieder Frieden einkehrte. Nach den ersten freien Wahlen 1994 übergab de Klerk die Macht an Mandela als Staatspräsident (bis 1999); beide erhielten 1993 den Friedensnobelpreis.
Zum Millenniumswechsel zog sich Mandela ins Privatleben zurück. Er verschaffte Südafrika neue Sympathiewerte und einen Vertrauensvorschuss in der Welt. Seine Nachfolger Thabo Mbeki und Jacob Zuma konnten das Niveau jedoch nicht halten. Unter dem aktuellen Präsidenten Cyril Ramaphosa verlor der ANC im Mai 2024 erstmals seine absolute Mehrheit.
Südafrikas wirtschaftlicher Anschluss an die Länder des Nordens und der meisten Schwarzen an die Mittelschicht misslang; auch weil die Versöhnung von Schwarz, Weiß und Coloured in die Sackgasse geriet. Der “Mandela-Tag” am 18. Juli wird traditionell landesweit mit ehrenamtlichem Engagement aller Südafrikaner begangen.