Sonntagabend, Sofa, Chips und Netflix. Bestes Leben. Abschalten vom Arbeitsalltag, nichts tun, nicht denken. Berieseln lassen. Es darf gerne intellektuell unanspruchsvoll sein.
Jetzt aber kommt die katholische Kirche mit einem eigenen Streamingdienst um die Ecke und will mich und uns mit „ausgewähltem Wert-vollem Medienprogramm“ erziehen.
„Yesflix“ ist gar nicht neu
„Yesflix“ soll die christliche Alternative zu Netflix, Amazon Prime und Disney+ sein. Auch wenn die katholische Kirche gerade so tut: So neu ist das Angebot gar nicht. Auf dem „Yesflix“-Instagram-Kanal mit sagenhaften 325 Followern gab es den ersten Beitrag schon im November 2019. Hat nur niemand wahrgenommen.
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Vorab, damit das hier kein Katholiken-Mobbing wird: Mutig ist es schon, mit Netflix und Co. konkurrieren zu wollen. Zur Info: Netflix hatte zuletzt 13 Millionen neue Abonnenten dazugewonnen – trotz höherer Preise.
Die Bibel ist voll von Gewalt
Auf „Yesflix“ sind Filme und Serie, Dokus und Live-Gottesdienste zu sehen. Es folgen ein paar Beispiele: „Ein Pastor zum Verlieben“, das Alte Testament mit Lego-Figuren und diverse Dokus über diverse Kirchenmenschen. Und Achtung: Alles ohne Sex und Gewalt, so das Versprechen. Der Slogan: „Das Gute sehen. Das Gute fördern“. Gähn.
Mal ehrlich: Selbst die Bibel ist voll von Mord, Totschlag und anzüglichen Geschichten. So ist das Leben nun mal. Ganz zu schweigen von Publikums-Lieblingen wie „Game of Thrones“ und „Haus des Geldes“. Kurzum: Das Konzept von Yesflix kann nicht funktionieren.
Und wer eine rosarote „Alles-wird-gut“-Welt will: Ich habe da ein paar Disney-Filme auf meiner Watch-List. Ganz viel Prinzessin und ganz wenig Gewalt und Sex. Versprochen.