Beschäftigte des Norddeutschen Rundfunks (NDR) sind am frühen Donnerstag (11. Juli, 1 Uhr) erneut in den Streik getreten. Die Gewerkschaften ver.di, VRFF und der Deutsche Journalistenverband (DJV) hatten bundesweit beim NDR, WDR, BR und SWR zu 24-Stunden-Streiks aufgerufen, wie ver.di am Donnerstag in Berlin mitteilte. Zuvor war am Dienstag (9. Juli) die 6. Runde der Tarifverhandlungen mit dem NDR ergebnislos verlaufen.
Nach eigenen Angaben hat der NDR im Rahmen dieser 6. Verhandlungsrunde ein verbessertes Angebot vorgelegt und bewege sich damit auf die Gewerkschaften zu. Gleiches erwarte der Sender jetzt auch von Gewerkschaftsseite. „Das Angebot bewegt sich im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des NDR“, hieß es.
Fest stehe, dass der NDR seinen festen und freien Mitarbeitenden „weiterhin gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und eine angemessene Bezahlung bieten“ möchte. Gleichzeitig sei der NDR aber verpflichtet, mit dem Rundfunkbeitrag verantwortungsbewusst und wirtschaftlich umzugehen. „Die aktuellen unrealistischen Forderungen der Gewerkschaften kann und wird der NDR nicht erfüllen“, hieß es.
„Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen sich am aktuellen Streik“, sagte Peter Dinkloh, ver.di-Verhandlungsführer beim NDR. Welche Einschränkungen im aktuellen Programm sich dadurch ergeben, könne er noch nicht absehen, erklärte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am Dienstag (16. Juli) werden NDR und Gewerkschaften in einer nächsten Runde über noch offene Punkte sprechen, teilten beide Seiten mit.
Der bisherige Entgelttarifvertrag war Anfang dieses Jahres ausgelaufen. Die Gewerkschaften orientieren sich an den Tarifabschlüssen für den öffentlichen Dienst und fordern für die 4.400 festen und freien NDR-Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Gehalt oder Honorar, mindestens jedoch 500 Euro Gehaltserhöhung sowie 250 Euro mehr Vergütung für Auszubildende sowie Volontärinnen und Volontäre.
Laut ver.di hat es seit Mai 2021 für die NDR-Beschäftigten lediglich eine Steigerung um vier Prozent gegeben, während die Verbraucherpreise seither um 16,2 Prozent gestiegen sind. „Unter den Beschäftigten gibt es daher eine große Unzufriedenheit“, sagte Dinkloh. Die zuletzt vom SWR, BR oder NDR unterbreitete Tarifangebote würden mit weniger als 5 Prozent Erhöhung auf zwei Jahre und in Verbindung mit einem dritten Laufzeitjahr „weit unter einem Inflationsausgleich für die vergangenen zwei Jahre zurückbleiben“, teilte die Gewerkschaft mit.